“Welcome to the other side of nowhere” heißt es passenderweise auf der Homepage des Big Bend Ranch State Park. Weit entfernt von der Zivilisation, dafür aber in unmittelbare Nähe des Big Bend National Park, liegt der mit Abstand größte und wahrscheinlich am wenigsten bekannte State Park von Texas.
Hier im abgelegensten Teil des Staates entlang der mexikanischen Grenze und des Rio Grande gibt es wenig Straßen, das Gelände ist rau und unregelmäßig und die Temperaturen die meiste Zeit im Jahr extrem – Presidio und Lajitas, die zwei kleinen Orte, die an den beiden Seiten des State Parks liegen, konkurrieren oft um den heißesten Ort in Texas und im Frühjahr und Frühsommer manchmal auch in den ganzen USA.
In den letzten Jahren hat sich der Park zwar viel für verbesserte Zugänge entlang des Rio Grande getan, doch der größte Teil der Region bleibt weiterhin wild, unberührt und schwer zugänglich.
Trotzdem ist die Strecke durch den Big Bend Ranch Park eine echte Alternative, wenn Ihr von Big Bend National Park/ Terlingua nach New Mexico in Richtung Carlsbad oder Tucson zurückwollt. Rein Fahrttechnisch ist der Umweg lediglich rund eine Stunde länger, aufgrund der wunderschönen Landschaft und einigen guten Hikingmöglichkeiten, solltet Ihr jedoch auch ein wenig Zeit außerhalb des Wagens einplanen.
Big Bend Ranch State Park – Short Facts
- Gegründet: 1988
- Größe: 1.260 km²
- Lage: Texas, Chihuahua-Wüste
- Öffnungszeiten: Ganzjährig
- Eingang: (1) Westeingang über FM 170 bei Lajitas (2) Osteingang über FM 170 Presidio
- Eintritt: Durchfahrt kostenlos, Wandern oder ähnliches 5$ pro Person
- Besucher: Wohl rund 25.000 jährlich
- Mehr Infos: Big Bend Ranch State Park
Wir besuchen Big Bend Ranch State Park auf unserem Weg zurück nach Tucson (10 Stunden Fahrtzeit), wobei wir unser Übernachtungsquartier aufgrund der Entfernung in Deming (7 Stunden Fahrtzeit) aufschlagen. Das ist trotzdem eine ziemlich lange Strecke, da die Straßen aber überwiegend verlassen sind, ist das Fahren ganz angenehm. Achtet lediglich darauf, dass Euer Wagen vollgetankt ist, denn Tankstellen sind auf dem Weg zeitweise Mangelware.
Kurz vor Lajitas befindet sich am Barton Warnock Visitor Center der östliche Eingang des Parks. Hier habt Ihr die Möglichkeit Euren Eintritt zu bezahlen, was inbesondere sinnvoll ist, wenn Ihr kein passendes Geld dabei habt. Andernfalls gibt es an der Parkplätzen auch Fee-Envelopes. Das reine Durchfahren durch den Park ist übrigens kostenlos, dass heißt Ihr braucht nur Eintritt zahlen, wenn Ihr Hiken, Raften, Fahrradfahren oder sonstiges wollt.
Die Fahrt durch den State Park kann man eigentlich nur als spektaulär bezeichnen. In einem ständigen, achterbahnähnlichen Auf und Ab führt Euch der El Camino del Rio (FM 170) entlang der mexikanischen Grenzen und des Rio Grandes mit unglaublichen Ausblicken auf den Fluß, das Gebirge und die umliegende Wüste.
Seht selbst:
Rund 35 Kilometer hinter dem Visitor Center startet dann auf der linken Seite der wundervolle Closed Canyon Trail, der Euch auf insgesamt 2,3 Kilometern durch einen engen Slot im Colorado Canyon bis zum Rio Grande führt.
Eine Trailbeschreibung findet Ihr online auf der Internetseite des State Parks.
Den Eingang zum Canyon könnt Ihr bereits vom Parkplatz aus sehen und es ist nur ein kurzer Weg durch die Wüste bis Ihr die Öffnung des Canyons erreicht.
Im Canyon selbst geht es dann zwischen den hohen und immer schmaler werdenden Wänden in Richtung des Flusses. Der Weg ist sandig und kiesig, aber ganz gut zu laufen. Zwischendurch trefft Ihr auch immer wieder auf freiliegendes, glatt geschliffenes Gestein.
Im weiteren Verlauf wird der Weg auch immer wieder komplett von den geschliffenen Steinen unterbrochen, die dann hoch- oder runtergeklettert werden müssen, was ab und ab aufgrund der Glätte gar nicht so einfach ist.
Je weiter Ihr geht, destso anspruchsvoller werden die Rock-scrambling Einlagen, geht einfach soweit Ihr Euch noch wohlfühlt und denkt immer daran, dass Ihr den Weg auch wieder zurückkommen müsst. Wir selbst schaffen es ebenfalls nicht ganz bis zum Rio Grande, da kurz vorher ein A**** an einer sehr glatten Stellen auf den Felsen gepinkelt hat und wir daher dort nicht mehr runterklettern können/ wollen.
Aber auch ohne den Blick auf den Fluß – den es ja ohnehin während der Fahrt die ganze Zeit gibt – hat uns der Trail sehr, sehr gut gefallen. Ein weiterer positiver Aspekt: Da die Canyonwände so hoch und schmal sind, erreicht nur wenig Sonne den Boden, so dass die Temperaturen im Canyon deutlich kühler sind als draußen in der Wüste, so dass Ihr den Trail auch in der Mittagshitze gut laufen könnt.
Zurück am Wagen geht es dann mit den oben gezeigten wundervollen Aussichten weiter durch den State Park in Richtung Presido. Wer von Euch noch viel mehr Zeit hat, kann noch einen Abstecher zur historischen Big Bend Ranch machen.
Für uns geht es allerdings ohne den Abstecher weiter in Richtung Deming und bald ist daher auch die wundervolle (Fluss-)landschaft wieder der texanischen Weite gewichen.