Einige der schönsten Levadawanderungen liegen in der Nähe der rauhen Nordküstse Madeiras. So zum Beispiel auch die Tour in den sogenannten grünen Kessel (Caldeirão Verde), die zu einer der spektakulärsten Levadawanderungen der Insel zählt. Entlang der größtenteils senkrecht in die Felswand geschlagene Levada d0 Caldeirão Verde wandert Ihr durch einige Tunnel und an zwei Wasserfällen vorbei durch eine immergrüne, mit Farne und Moose bewachsene regenwaldähnliche Landschaft. Am Ende der Tour erreicht Ihr dann den grünen Kessel, in dem ein circa 100 Meter hohen Wasserfall von den hohen Wänden in eine kleine Gumpe stürzt. Und wer dann noch nicht genug hat, kann vom Endpunkt dieser Tour noch weiter bis zum Höllenkessel (Caldeirão do Inferno) laufen.
Caldeirão Verde und Caldeirão do Inferno (PR 9)
Trail Facts
- Lage: Nordküste
- Start: (1) Caldeirão Verde: Parkplatz Queimadas (2) Caldeirão do Inferno: Caldeirão Verde
- Traillänge: (1) Caldeirão Verde: 13,3 km (2) Caldeirão do Inferno: zusätzlich 5 km
- Höhenunterschied: (1) Caldeirão Verde: Keiner (2) Caldeirão do Inferno: 100 Höhenmeter
- Dauer: 6 3/4 Stunden (inkl. kleiner Pausen)
- Besonderheit: Diverse Wasserfälle und Tunnel, Caldeirão Verde und Caldeirão do Inferno
- Mehr Infos: Rother Wanderführer Madeira (Tour 28 und 29)
Die Tour startet am Parkplatz Queimadas. Von hier geht es an dem Forsthaus vorbei, nach Überquerung der Brücke folgt Ihr einfach den Schildern Richtung Caldeirao Verde (PR9). Von nun an braucht Ihr nur noch dem Weg bzw. der Levada zu folgen. Andere Möglichkeiten tun sich auch gar nicht auf.
Während links von Euch die Levada entlangläuft, bekommt Ihr rechts – wenn sich der dichte Bewuchs lichtet – immer mal wieder eine gute Aussicht auf die umliegende grüne Landschaft und die Nordküste der Insel.
Im weiteren Verlauf stoßt Ihr dann auf zwei sehr schöne Wasserfälle. Vor dem zweiten, der sich aus rund 50 Meter in die Levada ergießt, überquert Ihr auf einer Brücke das Bachbett, bevor Ihr danach auf Euren ersten Tunnel stoßt.
Er ist nur rund 20 Meter lang, macht aber in Mitte einen Knick und ist daher auf den ersten Metern stockdunkel. Kurze Zeit danach folgen drei weiteren Tunnel. Sie sind alle dunkel, daher braucht Ihr eine Taschenlampe, zur Not tut es aber auch ein Handy. In Ihnen steht auch oft Wasser, so dass Ihr darauf achten müsst, wo Ihr hintretet. Zeitgleich müsst Ihraber auch gut auf Euren Kopf aufpassen, denn einige Stellen in den Tunneln sind sehr niedrig.
Circa 15 Minuten nach dem letzte Tunnel erreicht Ihr einen felsigen Übergang. Folgt hier dem Schild in Richtung Caldeirão Verde nach links, dann steht Ihr nach 100 Meter in dem grünen Kessel.
Der Anblick ist wirklich grandios – senkrechte, von Farnen und Moos überwachsene Wände, in dessen Mitte ein Wasserfall in die Tiefe stürzt.
Wer nun genug hat, kehrt hier um, wer weiter in den Höllenkessel wandern will, der folgt weiter der Levada.
Nun wird der zuvor meist ebene Weg anspruchsvoller. Nach einigen tollen Aussichten steigt er zunächst über Treppen steil ab und direkt im Anschluss wieder auf dieselbe Höhe anzusteigen. Doch damit ist es noch nicht geschafft. Kurz danach geht es über viele Treppen steil hinauf, bis Ihr an deren Ende den 70 Meter höher gelegenen kurzen Tunnel Pico-Ruivo erreicht. Nach dem Tunneleingang geht es direkt rechts, hier müsst Ihr die Levada “überspringen”. Genau danach vor dem zweiten Tunnel stürzt ein Wasserfall auf den Weg. Hier kann es nun ein wenig feucht werden.
Nach diesem zweiten Tunnel erreicht Ihr einen weiteren. Er ist rund 200 Meter lang und sehr niedrig. Nachdem Ihr ihn über einige Treppen verlassen habt, steht Ihr plötzlich in einem engen Kamm über den zwei (wenig vertrauenerweckende) Metallgitterbrücken führen.
Nach der zweiten Brücke geht es durch einen schmalen Spalt in den nächsten Tunnel, dem noch drei weitere folgen, bevor Ihr dann endlich im Caldeirão do Inferno steht. Zwar sind die senkrecht aufstrebenden Wände hier nicht so eng wie im grünen Kessel, dafür sind sie doppelt so hoch und daher ebenfalls ein eindrucksvoller Anblick.
Nun habt Ihr das Ende des Weges erreicht. Auf dem bekannten Weg geht es daher zurück zum Parkplatz, aber natürlich nicht ohne nochmal die Aussicht zu gneießen.
Levada do Rei (PR 18) & Blick auf den Adlerfelsen
Eine noch eher unbekannte Schönheit ist die Levada do Rei, die in der Nähe von Quebradas bei São Jorge, die Euch durch einen dichten Lorbeerwald bis zur Quelle des Wildbachs Ribeiro Bonito führt.
Trail Facts
- Lage: Nordküste
- Start: Quebradas bei São Jorge
- Traillänge: 10,5 Kilometer
- Höhenunterschied: Keiner
- Dauer: 3,5 Stunden (inkl. kleiner Pausen)
- Besonderheit: Ribeiro Bonito
- Mehr Infos: Rother Wanderführer Madeira (Tour 30)
Am Ende der Straße von Quebradas beginnt der mit PR 18 ausgeschilderte Wanderweg zum Wildbach Ribeiro Bonito. Folgt von hier dem breiten Forstweg und steigt nach dem eingezäunten Wasserreservoir linke Hand über die Treppen nach oben. Hier erreicht Ihr die Levada do Rei, die von nun an den weiteren Weg vorgibt.
Entlang der Levada wandert Ihr nun zunächst entlang von Eukalyptusbäumen, bis diese nach einiger Zeit von einem dichten Lorbeerwald abgelöst werden. Ab und an jedoch lichten sich die Bäume und geben dann den Blick in das Tal frei.
Irgendwann passiert Ihr einen kurzen Tunnel, für den Ihr jedoch keine Taschenlampe benötigt, knapp 20 Minuten danach erreicht Ihr einen Wasserfall, der sich auf den Weg ergießt. Geht Ihr hinter ihm lang, bleibt Ihr halbwegs trocken, eine Regenjacke kann allerdings trotzdem nicht schaden, insbesondere da es auch zwischendurch durch hinuntertropfendes Wasser immer mal wieder ein wenig nass werden kann.
Am Ende des Weges erreicht Ihr dann die Quelle der Levada do Rei – den Wildbach Ribeiro Bonito. Zum Rauschen des Baches könnt Ihr hier die Abgeschiedenheit genießen und natürlich auch wunderbar rasten. Und wenn Ihr dann wieder gestärkt seid, geht es auf dem bekannten Weg wieder zurück nach Quebradas.
Von der Levada do Rei ist es übrigens nicht mehr weit Faial, wo sich der markante Adlerfelsen (Penha de Aguia) aus dem Meer erhebt. Entlang der VR 1 von Santana nach Faial gibt es ein paar tolle Aussichtspunkte, von denen Ihr einen guten Blick auf den riesigen Felsen habt.
Und wem das nicht genug ist: Der Gipfel des Adlerfelsens kann auch erklommen werden (Rother Wanderführer Madeira Tour 23).
Zum Miradouro dos Balcões von Ribeiro Frio (PR 11)
Eher ein Spaziergang ist die Tour zum Aussichtspunkt Balcões bei Ribeiro Frio. Entlang der Levada Serra do Faial geht es durch den Wald bis zur Aussichtsterrasse. Diese Tour ist übrigens eine der beliebtesten der ganzen Insel, entsprechend viel begangen ist der Weg. Wenn Ihr die Touristenmassen vermeiden wollt, startet am besten früh am Morgen (vor 10 Uhr).
Trail Facts
- Lage: Ostmadeira
- Start: Ribeiro Frio
- Traillänge: 2,7 Kilometer
- Höhenunterschied: Keiner
- Dauer: 1 Stunde (inkl. kleiner Pausen)
- Besonderheit: Miradouro dos Balcões
- Mehr Infos: Rother Wanderführer Madeira (Tour 17)
Der Weg zum Miradouro dos Balcões zweigt in Ribeiro Frio circa 30 Meter nach dem Restaurant links von der Straße ab und verschwindet bereits nach wenigen Schritten im dichten Wald.
Folgt nun einfach dem breiten Weg immer an der Levada entlang. Nach der Durchquerung einer breiten Felsspalte passiert Ihr dann eine Snackbar, kurz danach gabelt sich der Weg. Die Levada läuft nun links weiter, dieser Weg ist jedoch gesperrt, so dass Ihr dem Schild in Richtung Balcões nach rechts folgt. Kurze Zeit später steht Ihr dann schon auf der spektakulären Aussichtsterrasse von der Ihr einen tollen Blick auf das Zentralgebirge und in das Tal der Faja do Nogueira habt. Bei gutem Wetter könnt Ihr sogar bis zur Nordküste mit dem markanten Adlerfelsen gucken.
Danach geht es auf demselben Weg wieder zurück nach Ribeiro Frio.
Mehr Sehenwürdigkeiten – Porto Moniz & Ribeira da Janela
Sofern Ihr ohnehin an der Nordküste oder auch in Paul da Serra unterwegs seit, solltet Ihr zwei weitere nette Stopps nicht verpassen: Der Miradouro Porto Moniz und die Felsklippen vor Ribeira da Janela.
Wir selbst haben diese Stopps nach unserer Wanderung zu den 25 Fontes in Paul da Serra angefahren. Da wir an diesem Tag früh aufgebrochen sind, ist es nach der Wanderung erst mittag, so dass wir noch ein wenig Zeit haben. Für uns geht es daher vom Parkplatz Rabacal aus über die E110 weiter zur Nordküste nach Porto Moniz oder besser gesagt zu dem Miradouro, der kurz vor dem Städtchen am Straßenrand liegt und von dem Ihr einen tollen Ausblick auf den Ort und die Küste habt.
Vo hier aus geht es dann auf der VE 2 an Santo Moniz vorbei weiter in Richtung Seixal. Auf diesem Weg habt Ihr ein paar tolle Ausblicke auf die drei Felsklippen vor Ribeira da Janela, die uns wirklich sehr gut gefallen haben.
In Seixal lohnt es sich dann einen kurzen Stopp am Hafen zu machen, da Ihr von dort schön auf die schroffe Nordküste und einen direkt ins Meer stürzenden Wasserfall habt.
Und von hier aus, könnt Ihr dann nach Belieben und je nachdem wo sich Eure Unterkunft befindet über die VE 1 in Richtung Nordost-Küste oder auf der VE 4 zum (derzeit gesperrte, Stand Dezember 2017) Encumeada Pass fahren.
Mehr Touren
Weitere tolle Levadawanderungen gibt es auch in Westmadeira und Paul da Serra. Oder vielleicht habt Ihr ja auch Lust auf die Königstour vom Pico do Arieiro auf den Pico Ruivo oder einen Ausflug auf die Halbinsel São Lourenço?