Wohl der Höhepunkt jedes Madeira-Wanderers ist der auch als Königstour bezeichnete Panoramaweg vom Pico do Arieiro auf den Pico Ruivo. In luftigen Höhen verbindet hier ein anspruchsvoller Gipfelweg den dritthöchsten Berg Madeiras, den Pico do Arieiro mit dem höchsten Berg der Insel – dem Pico Ruivo.
Die Tour ist mörderisch anstrengend, 1.300 Höhenmeter im Auf- und Abstieg müsst Ihr, überwiegend über Naturtreppen, überwinden. Als Belohnung gibt es dafür jedoch spektakuläre Aussichten, eindrucksvolle Bergpanoramen und das Erlebnis den höchsten Berg Madeiras erklommen zu haben.
Die Tour startet am Pico do Arieiro. Hier gibt es einen riesigen Parkplatz, denn der dritthöchste Gipfel Madeiras (1.818 Meter), der über eine kleine Treppe für jedermann einfach zu erreichen ist, ist zugleich der meistbesuchteste der Insel. Um kurz vor neun ist der Parkplatz jedoch noch fast leer, allerdings ist es trotz des relativ guten Wetters an der Küste hier oben sehr kalt und dazu weht noch ein ziemlich starker Wind. Da hilft erstmal nur Zähne zusammenbeißen, Kapuze auf und bewegen.
Trail Facts
- Lage: Zentralmadeira
- Start: Parkplatz Pico do Arieiro
- Traillänge: 11,5 Kilometer
- Höhenunterschied: Jeweils 1.300 Höhenmeter im Auf- und Abstieg
- Dauer: 5 3/4 Stunden (inkl. Mittagspause)
- Besonderheit: Gipfel des Pico do Arieiro und des Pico Ruivo
- Mehr Infos: Rother Wanderführer Madeira (Tour 34)
Für den nächsten Teil sollten dann Eure Knie wirklich in Topform sein, denn über tausende von unterschiedlichen hohen Treppen beginnt nun der lange, sehr steile Abstieg. Als kleine Belohnung gibt es jedoch immer wieder tolle Aussichten auf die umliegenden Berge.
Endlich unten angekommen wird dann jedoch gleich wieder sehr steil zu dem rund 50 Meter langen Tunnel Pico do Gato angestiegen. Kurz danach gabelt sich der Weg. Die Ostroute zur Rechten ist bereits seit geraumer Zeit gesperrte, so dass Euch nur der Weg nach links bleibt.
Hier läuft der Pfad nun eng an der Felswand entlang, bis Ihr einen rund 100 Meter lange Tunnel erreicht, der aufgrund einer Krümmung auf den ersten Metern stockdunkel ist. Kurz danach folgt der nächste Tunnel, der mit knapp 200 Metern der längste der Strecke ist. Danach folgen in kurzen Abstände zwei weitere, aber nur rund 10 Meter lange Tunnel.
Erneut müsst Ihr nun erst steil bergab und anschließend direkt wieder bergauf steigen, danach geht es zunächst einige Zeit an der Felswand entlang, bevor Ihr über sehr viele, teilweise steile Metalltreppen berauf steigen müsst.
Nach einer kurzen Verschnaufpause müsst Ihr dann über einige Treppen bergab steigen und Euch – unten angekommen – nach links wenden. Nun geht es erst einmal einige Zeit nahezu eben durch einen vor einiger Zeit abgebrannten Wald, bevor der Weg, diesmal ohne Treppe, wieder beginnt anzusteigen. Erst gemächlich, dann immer steiler werdend ringt er Euch schließlich Casa de Abrigo unterhalb des Gipfels des Pico Ruivo.
Nun beginnt der letzte steile Anstieg zum höchsten Gipfel Madeiras. Und es lohnt sich, denn die Aussicht ist wirklich spektakulär.
Danach steigen wir zurück zur Casa de Abrigo. Diese ist bei unserem besuch zwar leider geschlossen, aber immer hin gibt es ein WC-Häuschen und wir finden für unsere Mittagspause sogar ein windstilles Plätzchen in der Sonne.
Frisch gestärkt geht es danach den selben Weg wieder zurück. Da nun ein wenig mehr Sonne scheint und sich der morgendliche Nebel zumindest teilweise verzogen hat, bekommen wir auf die ein oder andere Aussicht nochmal ein ganz anderen (sonnigeren) Blick, was uns wirklich freut.
Fast am Ende des Weges sind dann noch die tausenden von Treppen und der steile Anstieg zurück zum Pico do Arieiro zu bezwingen, was nochmal einiges an Kondition und Durchhaltevermögen erfordert. Dann steht Ihr jedoch endlich wieder auf dem Parkplatz und dürft den restlichen Tag in Ruhe ausklingen lassen.
Wer allerdings von Euch immer noch nicht genug hat, dem sei noch der Abstecher zum Aussichtspunkt Eira do Serrado empfohlen. Mit dem Wagen braucht Ihr für den Weg circa 30 Minuten, danach müsst Ihr vom Parkplatz- mal wieder – diverse Treppen nach oben erklimmen, dann habt Ihr jedoch einen grandiosen Ausblick auf das 450 Meter tiefer liegende Nonnental (Curral das Freiras), dass bis vor wenigen Jahrzehnten noch nicht an das Straßennetz angeschlossen war. Dementsprechend führen auch viele alte Weg hinab in das Tal, die heute noch als Wanderwege genutzt werden. Wir haben eine dieser Touren leider nicht mehr geschafft, sind aber froh trotz der relativ langen Anfahrt wenigstens zum Aussichtspunkt gefahren sind.
Wir selbst sind übrigens nicht nach Pico do Arieiro – Pico Ruivo Tour nach Eirra do Serrado gefahren, sondern nach unserer Wanderung entlang der Levada da Bica da Carna, vom Pico do Arieiro ist die Anfahrt jedoch deutlich kürzer.
Wenn Ihr noch mehr auf Madeira wandern wollt, dann schaut Euch doch einfach einige klassische Levadawanderungen in Westmadeira und Paul da Serra oder an der Nordküste und Ribeiro Frio an. Oder vielleicht habt Ihr ja auch Lust auf eine Tour auf die Halbinsel São Lourenço?