Etwa 75 Kilometer östlich von Antalya liegt malerisch auf einer kleinen Halbinsel der beliebte Touristenort Side. Side hat vom allem etwas: Lange Sandstrände, geschichtsträchtige Ruinen, moderne Hotelkomplexe und türkische Gastfreundschaft – also der perfekte Ort, um Urlaub zu machen. Links und rechts entlang der Halbinsel befinden sich im Westen (Gündoğdu, Çolaklı, Evrenseki und Kumköy) und im Osten (Sorgun und Titreyengöl) einige der besten Luxushotels der türkischen Riviera, während quasi in der Mitte das gemeinhin als Side bezeichnete Selimiye und die antike Stadt Side liegt. Diese wurde bereits im siebten Jahrhundert v. Chr. von den Griechen gegründet und damit vor über 2.500 Jahren erstmals besiedelt.
In der gemütlichen Altstadt kann man nach Belieben Bummeln, Einkaufen, Essen und Kaffee trinken. Außerdem machen die in und um die Altstadt gelegenen Ruinen Side zu einem einzigartigen Freilicht-Museum.
In der römischen Kaiserzeit war Side eine bedeutende Hafenstadt und einer der wichtigsten Handelsplätze in Kleinasien. Im 10. Jahrhundert wurde die Stadt aus unbekannten Gründen verlassen und die Bauwerke begannen zu verfallen. Ein Erdbeben im 12. Jahrhundert zerstörte dann viele der noch verbliebenen Bauwerke endgültig. 1895 gründeten türkische Flüchtlinge aus Kreta auf den Ruinen der südlichen Hälfte das Fischerdorf Selimiye, dass in den 1970er Jahren als Badeort entdeckt wurde und seitdem, wie viele Orte an der Türkischen Riviera, einen andauernden touristischen Aufschwung erlebt.
In diesem dicht besiedelten Gebiet verblieben nur wenige antike Gebäude. So wurde z.B. der südliche Teil des alten Sides vom heutigen Zentrum des Ortes überbaut, der nordöstliche Teil der damaligen Stadtfläche hingegeben ist von Dünen überdeckt. Seit 1947 finden die bis heute andauernden Ausgrabungen statt, so dass mittlerweile viele der monumentalen Ruinen zu besichtigen sind.
Ein Rundgang den man auf keinen Fall verpassen sollte.
Die meisten Tage in Side beginnen – sofern man die Stadt nicht gerade fußläufig erreichen kann – in der Regel an der Busstation ca. 700 Meter außerhalb der Stadt.
Sobald man die Busstation verlässt, stößt man rechter Hand auf die erste imposante Ruine, das Nymphaion. Dieses Brunnenhaus diente unter anderem zur Wasserversorgung und besaß eine 52 Meter lange, dreistöckige Fassade mit einem Wasserbecken davor.
Nur einige Meter weiter auf der sogenannten Säulenstraße trifft man nicht nur auf riesige Ruinenfelder, sondern auch auf das Aquädukt, dass damals zum Transport von Wasser genutzt wurde. Heute darf man die Ruinen fast alle betreten und erklettern.
Vom Bogen des Aquädukts z.B. hat man dann einen tollen Blick auf das weitläufige Ruinenfeld.
Direkt neben dem Aquädukt liegt die Säulenstraße, die damals längs über die Halbinsel bis zum Hafen führte. Große Teile der ehemaligen Straße wurden freigelegt und an beiden Seiten kann man noch gut die kleinen Läden, das Mosaikpflaster der überdachten Fußgängerüberwege und einige Fahrbahnplatten entdecken.
Folgt man der Hauptstraße weiter in Richtung Zentrum kann man links immer wieder in das Ruinenfeld abbiegen. Hier wurden einige typische Häuser vornehmer Bürger, sogenannte Peristyl-Villen, freigelegt.
Nimmt man die letzten Abbiegung vor dem Stadttor, gelangt man relativ schnell vor die Ruinen des alten Krankenhauses, die man ebenfalls betreten und erklettern kann.
Dringt man dann weiter in die damalige Stadt ein, stößt man auf viele weitere verfallene Gebäude, im weiteren Verlauf z.B. auch auf den Bischofspalast und die Basilika.
Wer keine Ruinen verpassen möchte, sollte einfach dem eingerichteten historischen Rundweg folgen. Wir schlagen uns allerdings diesmal einfach querfeldein und freuen und immer, wenn wir eine neue Ruine oder ein anderes gutes Fotomotiv, wie z.B. das Gebirge im Hintergrund, entdecken.
Wenn alles gut läuft, dann landet man am Ende wieder bei dem alten Krankenhaus, von wo man bereits einen ersten Blick auf das Theater und die ziemlich imposante Agora, den zentrale Fest-, Versammlungs- und Marktplatz einer Stadt, werfen kann.
Von der Hauptstraße aus, gibt es dann auch noch einen ungetrübten Blick auf den Platz.
Und dann hat man auch schon das um 400 v.Chr. entstandene große Tor und damit den Eingang zur Stadt erreicht.
Direkt dahinter befindet sich auf der einen Straßenseite der Eingang zum Side-Museum, auf der anderen zum dem eindrucksvollen Theater. Der gewaltige Bau ist der einzige an der türkischen Küste, der frei stehend, also nicht an einen Hang angelehnt, errichtet wurde. Mit Platz für rund 17.000 Zuschauern gilt es außerdem als das größte Theater der türkischen Südküste.
Der Eintritt kostet 10 TL, ausnahmsweise kann man auch nicht in Euro zahlen. Unseres Erachtens lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Wir waren mittlerweile bereits mehrfach drin und sind immer wieder beeindruckt. Leider haben wir, wie man sieht, jedoch nicht jedes Mal das gleiche Glück mit dem Wetter gehabt.
Danach geht es weiter durch die gemütliche Innenstadt hinunter zum Hafen. Auf dem Weg laden zahlreiche Teppich-, Leder-, Juwelier- und Bekleidungsgeschäfte zum Shoppen, Bummeln und natürlich auch zum Handeln ein. Außerdem gibt es ausreichend Restaurants und Cafés, in denen man eine kleine Mittagspause einlegen kann.
Nach kurzer Zeit erreicht man dann schließlich den kleinen Fischerhafen.
Hält man sich hier links, so kommt man direkt auf eines der beliebtesten Fotomotive zu – den Apollon-Tempel. Hier standen früher zwei Tempel: ein großer, der der Athene geweiht und ein kleinerer, der dem Apollon geweiht war. Athene- sowie Apollontempel wurden im 2. Jahrhundert n. Chr. errichtet und später bei einem Erdbeben zerstört. Fünf Säulen des Apollontempels wurden später wieder aufgerichtet.
Folgt man nun immer weiter dem Weg am Meer entlang, kommt man durch kleine verwinkelte Gasse irgendwann wieder auch die Hauptfußgängerzone und damit auch zum Stadttor zurück.
Wer jetzt noch Muse und Lust hat, der kann den kleinen Weg gegenüber des Stadttores hinuntergehen. Dort liegt eine am Meer entlang führende Promenade, die kleine Strandzugänge und einen grandiosen Blick auf das Gebirge bietet.
Danach geht es für uns zurück zur Minibusstation und zurück ins Hotel.
Einen Besuch in Side genießen wir jedes Mal und es gibt immer etwas anderes zu entdecken. Im Sommer kann es hier sicherlich sehr voll werden, aber in der Wintersaison ist es hier himmlisch idyllisch. Außerdem beeindruckt uns der starke Kontrast zwischen den alten Ruinen und der modernen Stadt immer wieder aufs Neue.