Sommer, Sonne, Strand und Meer – daran denken viele als Erstes, wenn der Name Gran Canaria fällt. Doch tatsächlich hat die drittgrößte Insel der Kanaren noch viel mehr zu bieten als sommerliche Temperaturen und schöne Strände.
Denn auf dem sog. Miniaturkontinent findet man bei einem Inseldurchmesser von gerade mal 50 Kilometern die wohl unterschiedlichsten Landschaften der Kanaren. Im Süden und Südwesten zeigt sich Gran Canaria mit langen Stränden und ausgedehnten Dünenfeldern von der sonnigen Seite, während der wilde Westen eine spektakuläre Steilküste und grüne Täler zu bieten hat. Der Norden ist fruchtbar, die Küsten aber felsig und rau, während der Osten mit seinem Bilderbuchvulkan, dem Bandama, die Touristen anlockt. Und zu guter Letzt ist da noch die Inselmitte, die mit ihren tief eingeschnittene Schluchten mehr an den Gran Canyon, als an eine Kanareninsel erinnert.
Und diese einzigartige Landschaft kann man auf vielen, vielen Wanderwegen entdecken, von denen wir Euch hier fünf vorstellen möchten.
Inhalt
Die Dünen von Maspalomas
- Start und Ende: Faro de Maspalomas
- Länge: Rund 8 Kilometer
- Höhenunterschied: nahezu keiner
- Dauer: ab 3 Stunden
- Schwierigkeitsgrad: einfach
Sie erstrecken sich im Südosten auf einer Länge von sechs und einer Breite von bis zu zwei Kilometern – Die Dunas de Maspalomas.
Die eindrucksvollen Dünen, die zwischen zwei und fünf Metern pro Jahr landeinwärts wandern können, bestehen aus zermahlenen Muschelschalen, die durch den Passatwind von der Küste ins Landesinnere getragen wurden.
Die hier beschriebene Wanderung startet am Faro de Maspalomas und führt rund vier Kilometer am Meer entlang bis zum Nachbarort Playa del Inglés und von dort vier Kilometer zurück durch die Mini-Sahara.



Bereits während des Spazierganges am Meer laden die ersten Dünenausläufer zum hinauf und wieder hinab steigen ein, wobei man sich seine Energie noch ein wenig aufsparen sollte, denn die imposantesten Dünen werden sich erst einige Zeit später zeigen.
In Playa del Inglés angekommen steigt man zur Promenade hinauf und hält sich links, dann erreicht man man ca. zehn Minuten das Centro de Visitantes. Hier befindet sich dann auch der Einstieg für die Wanderungen durch die Mini-Wüste. Außerdem finden sich hier auch die höchsten Dünen, die man mit ein wenig Anstrengung auch hinaufsteigen kann.
Durch die Wüste gibt es verschiedene Wege, die durch farbige Holzbohlen markiert sind. Allerdings sollte man die Trails nicht unterschätzen, denn zum einen brennt die Sonne erbarmungslos ohne Schatten auf einen nieder und zum anderen kommt man nicht besonders gut voran, da der weiche Sand einen vielfach knöcheltief einsinken lässt. Für den sogar ein wenig kürzeren Weg durch die Dünen braucht man daher im Verhältnis zu der Strecke am Meer und an der Promenade deutlich länger.
Trotzdem sollte man auf einen Besuch in der Bilderbuchlandschaft auf keinen Fall verzichten.
Zu Fuß auf dem Tauro
- Start und Ende: kleine Steinrampe auf der linken Seite, ca. 3,2 Kilometer nach El Barranquillo Andrés, GC 506
- Länge: Rund 5 Kilometer
- Höhenunterschied: 300 Meter
- Dauer: Rund 50 Minuten hoch und 45 Minuten runter
- Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwierig
Der Aussichtsberg Montaña de Tauro liegt inmitten des Barranco de Mogán, welches zu den fruchtbarsten Tälern der Insel zählt, was vor allem an den Stauseen liegt, die das Tal mit Wasser versorgen.

Nachdem man den nicht ganz offensichtlichen Beginn des Trails gefunden hat, geht es auf einem steinigen, aber im Großen und Ganzen gute begehbaren Weg ziemlich steil bergauf zu dem Hochplateau des Tauro, wobei man bereits vor Erreichen des Gipfels einen unglaublichen Blick auf die eindrucksvollen Canyons und in den Barranco de Mogán hat.
Nach rund 1,8 Kilomentern erreicht man eine kleine Gabelung, folgt dort dem Wegweiser nach links und erreicht dann nur wenig später das mit aus Steinen errichtete Gipfelplateau.
Oben angekommen sollte man sich dann auf jeden Fall ein wenig Zeit nehmen dem atemberaubenden Rundumblick zu genießen, bevor man auf dem selben Weg zum Wagen zurückkehrt.
Abstieg in den Bandama – Krater
- Start und Ende: Casas de Bandama – An der Abzweigung auf der GC 802 den Schildern Richtung Golf Bandama folgen (und nicht denen Richtung Pico de Bandama)
- Länge: 3,5 Kilometer
- Höhenunterschied: 250 Meter
- Dauer: Rund 30 Minuten runter und 25 Minuten hoch
- Schwierigkeitsgrad: mittel
Der Krater von Bandama befindet sich im Nordosten der Insel, nicht weit von der Hauptstadt Las Palmas entfernt. Der größte Vulkankrater von Gran Canaria hat einen Durchmesser von 1.100 Metern und ist etwa 200 Meter tief und entstand vor circa 4.000 bis 5.000 Jahren.

Die Wanderung beginnt in dem kleinen Ort direkt hinter der Abzweigung der Straße zum Golfplatz von der Straße zum Pico. Am Parkplatz weist ein Schild erst- und einmalig auf den Trail hin.
Der Weg, der dann direkt einige Meter vom Parkplatz entfernt beginnt und nicht zu verfehlen ist, führt einen zunehmend steil in Serpentinen bergab in den Krater, wobei die anfängliche Wegpflasterung bald in einen Mischung aus Lavaasche und Rollsplit übergeht, so dass man gut darauf acht geben muss nicht auszurutschen.
Nach dem ersten Drittel des Abstieges erreicht man einen Aussichtspunkt, von dem man den Krater gut überblicken und eine kleine Pause einlegen kann.

Von hier sind es dann noch circa 140 Höhenmeter, bevor man den Calderagrund erreicht. Die Wegführung ist hier eindeutig, Abzweiger kommen nicht vor.
Am Boden angekommen gibt es dann jede Menge kleiner Wege, auf denen man den Krater erkunden kann, wobei es auch einen Rundkurs gibt, der einen im Kreis durch den Kratergrund führt.
Im Anschluss muss man dann (leider) den ganzen Weg auch wieder hoch laufen. Aber dann weiß man abends wenigstens auch, was man getan hat.
Wanderung zum Wolkenfels Roque Nublo
- Start und Ende: Parkplatz La Goleta, GC 600 hinter Ayacata
- Länge: Rund 5 Kilometer
- Höhenunterschied: 2o0 Meter
- Dauer: Rund 30 Minuten hoch und 25 Minuten runter
- Schwierigkeitsgrad: mittel
Bei dem Roque Nublo (Wolkenfels) handelt es sich um einen 1.813 Meter hohen Berg, der im Zentrum der Insel liegt. Sein gleichnamiger Gipfelfels ist ein riesiger, 65 Meter hoher Felsen, der als das Wahrzeichen der Insel gilt. Unmittelbar neben dem Roque Nublo liegt der deutlich niedrigere Roque Rana (Froschfelsen).
Der Weg beginnt einige Kilomenter hinter dem Ort Ayacata am Parkplatz La Goleta und ist, da auch gut ausgeschildert, nicht zu verfehlen.
Der Aufstieg zum Roque ist ein beliebter Trail und der Weg nach oben ist gut ausgebaut, allerdings braucht man trotzdem ein wenig Kondition, denn es geht ziemlich steil bergauf und Schatten ist Mangelware. Aber dafür hat man bereits auf dem Weg das Ziel immer im Blick und außerdem immer wieder eine tolle Aussicht auf die umliegende Landschaft.
Am Ende des Aufstieges gibt es dann als Belohnung für die Anstrengung weitere fantastische Panoramen und bei klarem Wetter sogar einen Blick auf Teneriffa und den Telde.

Und wenn man dann genug Fotos von der Bilderbuchaussicht gemacht hat, kann man sich an den – nicht ganz so anstrengenden – Abstieg machen.
Auf dem Königsweg von El Sao nach El Hornillo
- Start und Ende: Wendeplatz von El Sao, am Ende der GC 231 bei Agaete
- Länge: Rund 3 Kilometer
- Höhenunterschied: 250 Meter
- Dauer: Nach 45 Minuten hoch bei rund 2/3 der Strecke aufgrund eines Calimas-Einbruchs abgebrochen. Runter von dort dann ca. 30 Minuten.
- Schwierigkeitsgrad: mittel – schwierig
Das fruchtbare Tal von Agaete, El Valle genannt, beginnt direkt östlich hinter dem gleichnamigen Ort und ist eines der schönsten Täler der Insel. Eine rund zehn Kilometer lange Stichstraße führt vom Dorf hinauf bis unter den Berg El Gordo, der das Tal nach oben hin abriegelt.
Je höher man auf der lange Straße bergauf kommt, umso grüner wird das Tal, welches zum Obst- und Gemüseanbau genutzt wird.
Am Ende erreicht man den Wendeplatz unter dem Dorf El Sao, von dem aus es nur noch zu Fuß weiter nach oben geht. Von hier aus führt ein gut erkennbarer Wanderweg auf den Berg El Gordo und zu dem Dorf El Hornillo, in dem die Menschen noch wie ihre Vorfahren in Höhlen leben.
Der Blick in das Tal ist grandios, man kann sogar bis zu Meer sehen, allerdings ist der Weg sehr steinig und an einigen Stellen stark ausgesetzt, so dass man auch auf seine Füße achten sollte.
Wir selbst haben es leider nicht bis nach El Hornillo geschafft, denn an dem Tag, als wir unterwegs waren, kam kurz nach Beginn unser Wanderung ein ziemlich starker Calima auf. Die heiße, trockene Luft des Wüstenwindes machte das Laufen und Atem nahezu unmöglich, so dass wir uns nach circa 3/4 der Strecke dem Naturereignis geschlagen geben mussten und wieder umgekehrt sind. Nichtsdestotrotz haben wir die Aussicht auf das eindrucksvolle Tal sehr genossen und können daher nur empfehlen, dieses bei einem Urlaub auf Gran Canaria nicht außen vor zu lassen.
Und nun wünschen wir Euch viel Spaß beim Strandurlaub mal anders!
Und falls Ihr wissen wollt, was Ihr auf der Insel sonst noch so unternehmen könnt, schaut doch in unserem Beitrag Gran Canaria – Ein paar Highlights.