Mit rund 1,8 Millionen Besuchern ist sie die meist besuchte Sehenswürdigkeit Tschechiens – die Prager Burg.
Seit über 1.000 Jahren, nämlich seit dem 9. Jahrhundert, thront sie bereits auf dem 70 Meter über der Altstadt liegenden Burgberg Hradschin. Heute erstreckt sie sich mit ihren drei Schlosshöfen auf einer Fläche von 45 ha und ist das größte geschlossene Burgareal der Welt.
Allerdings wurde sie nicht mit diesen Ausmaßen errichtet. Vielmehr hat sie ihre Gestalt im Laufe der Zeit mehrmals gewandelt, wobei die wohl imposanteste Ergänzung Mitte des 14. Jahrhunderts erfolgte, als der St. Veits Dom mit seinen die Burganlage überragenden Türmen, inmitten der Burganlage errichtet wurde.
Für den Beginn der Tour gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Sportliche können von der Metrostation Malostranská die Treppen der Alten Burg hinauf steigen, wobei diese einen zum Hinter- und nicht zum Haupteingang der Burg führen.
Sofern man den steilen Anstieg über die Treppen vermeiden möchte, bringt einen die Linie 22 den Berg ganz bequem hinauf. Aussteigen kann man entweder an der Haltestelle Pražský Hrad, um direkt an den Haupteingang der Burg zu gelangen oder an der Haltestelle Pohořelec, wenn man durch den an die Burg angrenzenden Stadteil Hradschin und den gleichnamigen Burghof zum Haupteingang laufen möchte.
Und der etwas weitere Weg lohnt sich, denn man bekommt einen guten ersten Eindruck von dem historische Viertel auf dem Burgberg.

Nach ca. 10 Minuten erreicht man dann den Hradschiner Platz. Von hier gelangt man in den ersten Burghof, wo tagsüber zu jeder vollen Stunde eine Wachablösung stattfindet.



Durch das 1614 erbaute Matthiastor gelangt man dann nur einige Meter weiter in den zweiten Burghof.


Hier kann man auch die Eintrittskarten erwerben. Da die Burg – auch bereits vormittags – schon stark besucht ist, sollte man sich hier auch auf Wartezeiten an den Kassenhäuschen einstellen.
Die Prager Burg kann ganzjährig besucht werden. Bereits ab 5.00 Uhr sind die Burgtore geöffnet und ermöglichen den (kostenlosen) Eintritt zum Burggelände.
Für die Besichtigung der historischen Innenräume, des St. Veits Doms, der St. Georgs Basilika und des goldenen Gässchens, die ab 9 Uhr besichtigt werden können, muss man jedoch Tickets erwerben.
Es gibt verschiedene Arten von Eintrittskarten von 250 bis 350 Kronen, die je nach Wahl Zugang zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten in der Burganlage ermöglichen.
Der Besuch des Südturmes des St. Veits Dom kostet unabhängig davon 150 Kronen.
Mehr Infos zu den verschiedenen Rundgängen und Preise gibt es z.B. auf der Internetseite der Prager Burg oder auch hier.
Ein Durchgang führt anschließend vom zweiten auf den dritten Burghof und direkt vor die mächtige Hauptfassade des St. Veits Doms.
Der faszinierende St.-Veits-Dom, der zu den schönsten gotischen Bauwerken Europas gehört, ist die Kathedrale des Erzbistums Prag und das größte Kirchengebäude Tschechiens.
Mit seinem Bau wurde bereits im Jahr 1344 begonnen, bis zur Fertigstellung dauerte es jedoch rund 600 Jahre, denn erst im Jahr 1929 wurde der Westteil der Kathedrale fertiggestellt.
Dafür ist er mit einer Länge von 124 Metern, einer Breite von 60 Metern und einer Höhe von 60 Metern der größte und imposanteste Bau auf dem Hradschin.
Der große südliche Turm des St. Veits Doms ist 99 Meter hoch und kann in den Sommermonaten ab Anfang Mai bestiegen werden. Sofern man die 287 Stufen bezwingt, hat man von oben einen unbeschreiblichen Blick auf die Stadt, der die Mühen des Aufstiegs schnell entschädigt.



Überquert man den dritten Burghof zwischen St. Veits Dom und Königspalast, gelangt man direkt zum Georgsplatz, auf dessen Ostseite die Georgsbasilika, das zweitälteste erhaltende Gotteshaus in Prag, steht.
Sie wurde 920 erbaut, 1142 und 1541 durch Brände verwüstet und danach wieder renoviert. Ihre heutige Fassade stammt von 1670.


Im Anschluss führt die Georgsgasse neben der Basilika zum berühmten Goldenen Gässchen und zum östliche Ausgang der Burg.
Den Name des kleine Gässchens bezieht sich auf Goldschmiede, die früher hier vorrangig wohnten und arbeiteten. Angeblich lebten hier allerdings auch Alchimisten, die im Auftrag von Kaiser Rudolf II. versuchen sollten Gold herzustellen.
Betritt man die Gasse sind auf der rechten Seite eine handvoll kleiner, bunter Häuschen, die nahezu an der Wehrmauer kleben. Seit Ende des zweiten Weltkrieges sind sie jedoch nicht mehr bewohnt. Sie wurden zu kleinen Museen ausgestattet, die überwiegend Wohnungen oder Handwerksstuben aus der damaligen Zeit zeigen. Besonders bekannt ist das Haus Nummer 22, denn hier lebte in in den Jahren 1916/1917 Franz Kafka und schrieb sein Buch “Ein Landarzt”.
Nachdem man die Gasse am unteren Ende verlassen hat, gelangt man vorbei am Daliborturm zum östlichen Ausgang der Burg und den Treppen, die einen quasi direkt zur Metrostation Malostranská zurückbringen.
Und zum Abschied gibt es dann noch einmal einen wundervollen Blick auf die Stadt.
Und dann ist die Kurztour um und in der Prager Burg auch schon wieder vorbei. Mit Anstellen für die Eintrittskarten, Besichtigungen und Fotos hat sie rund 3 Stunden gedauert. Wer noch etwas mehr Zeit hat, kann allerdings von der Prager Burg aus auch noch wunderbar einen Abstecher zum Aussichtsturm Petřín oder zur Wallfahrtsstätte Loreto machen.
Genaueres zu unseren Touren durch Prag findet Ihr in unserem Beitrag Ein Kurztrip nach Prag- Das kann man in 48 Stunden schaffen.
Und sofern Ihr Eure Besichtigung nicht nur auf den Hradschin beschränken wollt, stellen wir Euch in unseren anderen beiden Beiträgen auch die Prager Kleinseite und die Prager Altstadt vor.