Bereits seit Jahren sind die beiden Teile des Antelope Canyons in Page, Arizona kein Geheimtipp mehr. Über Tausende von Jahren haben hier Wind und Wasser die Schluchten modelliert und zwei Slot Canyons der Superlative hinterlassen. Durch schmale Öffnungen strahlt die Sonne nun in die Schluchten und lässt das Gestein – je nach Tageszeit – in den unterschiedlichsten Pastelltönen erstrahlen.
Beide Canyons liegen – wie auch Monument Valley – in der Verwaltung der Navajo Nation, so dass die Verantwortung alleine bei den Navajo Indianer liegt. Deswegen können sowohl Upper, als auch Lower Antelope Canyon nur im Rahmen von geführten, kostenpflichtigen Touren besichtigt werden.
Da wir den Lower Antelope Canyon bereits im Mai 2015 besucht haben, geht es dieses Mal für uns in den bekannteren Upper Antelope Canyon.
Dieser ist insbesondere aufgrund seiner sogenannten Beams weltberühmt geworden. Dabei handelt es sich um spektakuläre Lichtsäulen, die im Sommer gegen die Mittagszeit (11 bis 131 Uhr) von oben durch die schmalen Öffnungen hineinscheinen und einen Lichtkegel im Canyon bilden.
Durch diese ist auch das derzeit teuerste Foto der Welt – Phantom von Peter Lik – entstanden. Bei dem Foto, dass für unglaubliche 5,2 Millionen Euro verkauft wurde, haben sich der Staub des Canyon mit dem Licht eines Beams vermischt, wodurch eine eine geschwungene Form entstanden ist, die wie eine Phantom aussieht.
Die Vermarktung des berühmten Canyons haben die Navajo mehr als perfekt organisiert: In rund drei Minuten Slots schleusen diverse Touranbieter für viel Geld rund 15 Besucher pro Gruppe, durch den nur rund 400 Meter lange Canyon.
Trotz der immer weiter ansteigenden Preise sind viele Touren bereits Wochen oder sogar Monate im Voraus ausverkauft, so dass Ihr grundsätzlich immer vorher online (z.B. bei Antelope Canyon Tours) reservieren solltet. Die Tickets für eine “normale” Tour kosten – je nach Tageszeit – zwischen 37$ und 50$ zuzüglich 8$ Reservat-Fee.
Spezielle Fototouren schlagen sogar mit 100$ zuzüglich Reservat-Fee zu Buche. Dafür habt Ihr dann das doppelte an Zeit im Canyon und dürft außerdem noch ein Stativ mitbringen. Aufgrund des Andrangs dürfte es jedoch schwierig werden, Fotos ohne fremde Menschen darauf zu schließen, so dass fraglich ist, ob sich bei diesen Touren tatsächlich ein Mehrwert ergibt, der den Preis rechtfertigt.
Die Touren starten fast alle bei den verschiedenen Büros der Anbieter in Page. Von dort werdet Ihr dann als Gruppe mit einem offenen Jeep zum Eingang des Canyon gefahren, die Fahrt dauert circa 20 Minuten. Dort angekommen gibt es erst eine kleine Einführung, bevor der Slot dran ist, in dem Eure Gruppe in den Canyon hinein darf.
Im Canyon selbst seid Ihr dann höchstens eine Stunde. In dieser Zeit bleibt Ihr mit Eurem Guide an einigen speziellen Stellen im Canyon stehen, an denen er Euch zeigt in welcher Position Ihr Euer Handy für das an diesem Spot perfekte Foto halten müsst. Haben dann alle Gruppenteilnehmer einmal geknipst haben, geht es weiter bis irgendwann das Ende des Canyons erreicht ist. Danach geht es auf demselben Weg zurück, dabei darf dann allerdings nicht mehr stehen geblieben werden.
Wieder am Startpunkt angekommen, geht es dann mit dem Jeep wieder zurück zum Büro des Anbieter und das war es dann.
Die übrigen Mitglieder unserer Gruppen scheinen alle ganz zufrieden, wir jedoch sind ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht.
Versteht uns nicht falsch: Beide Canyons sind einzigartig und wunderschön und wirklich sehenswert!
Leider schmälert aber unsere Erachtens die Kommerzialisierung das Erlebnis. Wir hätten lieber (noch) mehr Eintritt gezahlt, dafür aber ein wenig mehr Platz und Ruhe gehabt, um dieses Naturwunder auch richtig genießen zu können.
Aufgrund des großen Andrangs hatten wir nämlich leider die meiste Zeit eher das Gefühl regelrecht durch den Canyon durchgeschubst zu werden.
Im Lower Antelope Canyon war dies im Mai 2015 noch deutlich netter und persönlicher, dies dürfte sich mittlerweile jedoch leider auch geändert haben.
Als Geheimtipp und eine – derzeit noch ruhige – Alternative zu den stark besuchten Antelope Canyons bietet sich ansonsten die (wirklich empfehlenswerte) Tour zum Canyon X an.