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Dolomiten – Dreitägige Hüttenwanderung im Naturpark Puez Geisler

In den Südtiroler Dolomiten, rund eine Stunde von Brixten entfernt, liegt der Naturpark Puez Geisler. Er ist einer von acht Südtiroler Naturparks und steht bereits seit 1978 unter Schutz. Außerdem ist er auch eines der neun Teilgebiete des 2009 durch die UNESCO anerkannten Welterbes Dolomiten.

Seinen Namen verdankt der Naturpark den beiden dominierenden Gebirgsgruppen Puez-Geiseler, außerdem erstrecken sich in dem geschützten Gebiet auch die Berge der Peitlerkofelgruppe.

Alleine die durchschnittliche Höhe des Naturparks liegt bei rund 2.500 Metern, die höchsten Erhebungen der drei Gebirgsketten erreichen mit der Puezspitze (2.918 Meter), der Sass Rigais und der Furchetta (beide 3.025 Meter) und dem Peitlerkofel (2.875 Meter) alle knapp 3.000 Meter.

Insoweit erwartet Besucher und Wanderer ein grandioses alpines Schutzgebiet mit einmaligen Bergpanoramen und weitläufigen Almen und Bergwiesen.

Doch obwohl der Puez-Geisler sowohl landschaftlich, als auch vom Wegenetz her grandios ist, verirren sich im Vergleich zu vielen anderen Zielen in Südtirol und den Dolomiten bisher noch nicht zu viele Touristen hierher.

Neben vielen tollen Tageswanderungen ist der Naturpark auch für eine tolle Mehrtagestour bekannt, die sogenannten Große Puez-Geisler-Runde. Diese verläuft in drei Tagen von Campill über die Schlüter- und Puezhütte zurück zum Ausgangspunkt und bietet während der Tour die Möglichkeit zusätzlich verschiedene Gipfel, wie zum Beispiel den Peitlerkofel, die Piz Duleda oder die Puezspitze zu erklimmen.

Eine Tour, die sowohl wandertechnisch, als auch landschaftlich ein echtes Highlight und dank der insgesamt eher mittlere Anforderungen bei guter Fitness auch gut zu bewältigen ist.

Etappe 1: Longiarù/Campill – Schlüterhütte (inkl. Kl. Peitlerkofel)

Zusammenfassung:

  • 10,9 Kilometer
  • 1.260 Meter Aufstieg
  • 470 Meter Abstieg
  • 6 ¼ Stunden

 

Eure Tour startet etwas oberhalb von Campill/Longiarù auf einem Wanderparkplatz. Von dort wandert Ihr – direkt von Beginn an in einem stetigen bergauf – zunächst durch das wasserreiche Mühlental. Nur wenige Zeit später führt Euch der Weg in den Wald hinein und steigt als enger Pfad immer weiter den Berg hinauf,  bis Ihr schließlich die Baumgrenze und eine wunderschöne Hochalm erreicht.

Von der Alm aus beginnt dann über steile Serpentinen schnell Euer Anstieg auf die Peitlerscharte. Dort angekommen, müsst Ihr Euch dann entscheiden, ob Ihr den weiteren Aufstieg zum Gipfel des Kleinen und/ oder Großen Peitlerkofel in Angriff nehmt oder ob Ihr Euch direkt auf den Weg zur Schlüterhütte macht.

Wir selbst haben uns für den Gipfel der Kleinen Peitlerkofel entschieden. Der Weg bis zum Gipfel ist steil und teilweise leicht geröllig, aber sowohl im Auf-, als auch im Abstieg durchgängig gut und problemlos begehrbar. Kurz vor den Gipfeln erreicht Ihr auf der Südseite des Bergs einen Sattel, von dort führt Euch der Weg nach rechts auf den Großen und der Weg nach links auf den Kleinen Peitlerkofel.

Entscheidet Ihr Euch – wie wir – für den Kleinen Peitlerkofel ist es von hier nur noch ein letzter kurzer Anstieg, bis Ihr endlich auf einer Höhe von 2.813 Metern den Gipfel erreicht. Von hier habt Ihr wundervolle Ausblicke auf die Geilser mit dem Sass Rigais und der Großen Furchetta, sowie der gletscherbedeckte Marmolata im Süden.

Habt Ihr vor oder nach der Kleinen Peitlerscharte auch noch den Hauptgipfel zu erklimmen, so beachtet bitte, dass dieser nur über einen kurzen Klettersteig (A/B) erreicht werden kann. Da wir den Weg selbst nicht gegangen sind, können wir zu dem Klettersteig jedoch leider keine Angaben machen.

Der Rückweg von beiden Gipfel erfolgt auf dem bekannten Hinweg und beim Abstieg könnt Ihr nochmal das eindrucksvolle Panorama genießen, das sich Euch von hier oben bietet.

Wieder an der Peitlerscharte angekommen, folgt Ihr nun den Schildern und dem Dolomiten Höhenweg Nr. 2 in Richtung Schlüterhütte. Auf einem schmalen, aber gut zu begehenden Weg geht es für Euch nun in einem leichten auf und ab erst zum Kreuzkofeljoch, von dort sind es dann nur noch wenige Meter bis zu der auf 2.297 Meter liegenden Schlüterhütte.

Zum Übernachten stehen diverse Zimmertypen, vom Einzel-/ bzw. Doppelzimmer bis hin zum klassischen Matratzenlager zur Verfügung. Auf den Etagen befinden sich Gemeinschaftstoiletten, -waschräume und -duschen (mit Münzeinwurf).

Wir hatten in der Schlüterhütte ein kleines, aber sehr gemütliches Doppelzimmer reserviert. Überhaupt war die ganze Hütte sehr sauber und in einem gepflegten Zustand. Zudem haben sich nachts alle vorbildlich ruhig verhalten, so dass wir eine erholsame Nacht hatten.

Euren Schlafplatz in der Schlüterhütte solltet Ihr – gerade in der Hauptsaison – bestenfalls vorab online reservieren. Dies funktioniert ganz unkompliziert per Mail. Weitere Infos – auch zu den Preisen – könnt Ihr der Homepage entnehmen.

Etappe 2: Schlüterhütte – Puezhütte (inkl. Puezspitze)

Zusammenfassung:

  • 14,6 Kilometer
  • 1.150 Meter Aufstieg
  • 920 Meter Abstieg
  • 8 Stunden

 

Am nächsten Morgen kehrt Ihr von der Schlüterhütte den kurzen, steilen Weg zur Kreuzung zurück und wandert von dort nach rechts in Richtung Piz Duleda und Puezhütte.

Ohne nennenswerte Höhenunterschiede schlängelt sich hier der Weg in einem leichten auf und ab südwärts am Hang entlang bis Ihr die Medalges-Alm mit grandiosen Ausblicken erreicht.

Von dort geht es immer weiter in Richtung Süden, bis Ihr nach einem kurzen An- und Abstieg den Einstieg in das Geröllfeld der Roa-Scharte (Forcella de la Roa) erreicht. Der Weg die Scharte hinauf ist schmal, steil und geröllig, trotzdem aber gut zu gehen. Achtet aber – besonders wenn andere Wanderer vor Euch sind – auf jeden Fall gut auf Steinschläge, bei uns kamen teilweise faustgroße Steine in einem Affentempo den Berg hinunter.

Seid Ihr dann endlich oben auf 2.617 Metern angekommen, solltet Ihr Euch erstmal eine kleine Pause inklusive Stärkung gönnen.

Seid Ihr wieder zu Kräften gekommen, müsst Ihr Euch nun entscheiden, ob Ihr es für Euch auf dem längeren Normalweg oder den kurzen Klettersteig durch die Nivesscharte weitergehen soll, hinter der Scharte treffen die beiden Wege dann wieder aufeinander.

Wir selbst haben uns für den Aufstieg durch die Nivesscharte entschieden.

Um den Einstieg des Klettersteiges zu erreichen, müsst Ihr zunächst eine kurze, aber ein wenig abschüssige und daher leicht unangenehme Querung hinter Euch bringen, dann erreicht Ihr den Felsspalte, durch die der Weg mit einer Drahtseilunterstützung nach oben führt.

Der Klettersteig selbst ist eher kurz und einfach, aber Ihr solltet dafür trotzdem trittsicher und schwindelfrei sein und an einigen wenigen Stellen auch mal zupacken können. Ob Ihr hier ein Klettersteigset benötigt, müsst Ihr letztendlich für Euch selbst entscheiden, unseres Wissens sind die meisten Wanderer – wie wir – allerdings ohne unterwegs.

Oben angekommen, erreicht Ihr dann ein breites Plateau, von dem sich Euch wunderbare Ausblicke auf die umliegende Umgebung bietet. Wer von Euch Lust hat, kann von hier außerdem noch den one-way rund 20-minütigen Aufstieg auf den Gipfel des Piz Duleda auf sich nehmen. Wir selbst haben uns allerdings für einen anderen Gipfel entschieden.

Vom Plateau der Nivesscharte geht es dann zunächst steil bergab, wobei der Abstieg nochmal ein bisschen Aufmerksamkeit erfordert. Seid Ihr aber erst einmal unten angekommen, geht es auf ein überwiegend guten Wegen und mit wundervollen Ausblicken meist bergab weiter bis zur Puezhütte auf 2.475 Metern.

Dort angekommen könnt Ihr, wenn Ihr noch nicht genug habt, noch den Aufstieg zur Westlichen Puezspitze auf Euch nehmen, die mit 2.913 Meter der höchste Punkt der Puezgruppe ist.

Der Weg auf den Gipfel dauert von der Hütte rund 1 bis 1 ½ Stunden und ist bis auf das letzte Drittel, das dann nochmal sehr steil und teilweise auch unangenehm geröllig ist, ganz gut zu gehen. So oder so lohnt sich der Aufstieg auf jeden Fall, denn das Panorama, dass Ihr vom Gipfel habt, ist einfach atemberaubend.

Viele der namhaften Dolomitegipfel, wie der Peitlerkofel, der Seekofel, der Monte Cristallo, die Marmolata oder die Geisler liegen Euch hier oben quasi zu Füßen.

Könnt Ihr Euch dann irgendwann von dem grandiosen Anblick losreißen, so geht es auf demselben Weg zurück zur Puezhütte, wo Ihr den Abend ausklingen lassen könnt.

Zum Übernachten stehen in Schlafplätze in Etagenbetten in Schlaflagern zur Verfügung. Neben den Gemeinschaftstoiletten, -waschräume gibt es auch Duschen (mit Münzeinwurf).

Obwohl wir überhaupt keine Fans von Schlaflagern sind, haben wir in der Puezhütte – auch dank unserer vorbildlichen Zimmergenossen – eine ruhige Nacht gehabt. Zudem ist auch die Puezhütte sehr sauber und gepflegt. Besondern hervorzuheben ist außerdem das überaus leckere Abendessen.

Euren Schlafplatz solltet Ihr auch in der Puezhütte – gerade in der Hauptsaison – bestenfalls vorab online reservieren. Dies funktioniert ganz unkompliziert per Kontaktformular, per Mail oder auch telefonisch. Weitere Infos – auch zu den Preisen – konnte man eigentlich immer der Homepage entnehmen, diese wird aber offensichtlich derzeit umgestaltet.

Etappe 3: Puezhütte – Longiarù/Campill 

Zusammenfassung:

  • 8,1 Kilometer
  • 130 Meter Aufstieg
  • 1.050 Meter Abstieg
  • 2 ¾  Stunden

 

Am nächsten Morgen ist es dann Zeit für Eure Rückkehr nach Campill. Hierfür überquert Ihr zunächst die weitläufige, hinter der Puzhütte liegende Almwiese, die von diversen Schafpfaden durchzogen ist. Dementsprechend könnt Ihr hier auch schnell mal von dem richtig Weg abkommen, seid also ein wenig aufmerksam.

Hinter der Almwiese erreicht Ihr dann den Einstieg in die Puezscharte, den unangenehmsten Teil des ganzen Weges. In sehr steilen Serpentinen geht es zunachst über geröllige Treppen, später dann über ebenso geröllige Pfade hinab in das Antersasc-Tal. Wanderstöcke sind hier – wie überhaupt auf der gesamten Tour – ein Vorteil.

Im Tal angekommen, flacht der Weg dann zunächst ab und Ihr könnt auf einem nahezu ebenen Weg noch einmal die herrlichen Aussichten genießen.

Einige Zeit später erreicht Ihr dann die Baumgrenze und der Weg führt Euch in den Wald hinein. Von nun an geht es, teilweise auch steil, dafür aber auf guten Wegen, stetig bergab zurück zum Ausgangspunkt.

Zusammenfassung
  • 33,6 Kilometer
  • 2.390 Meter Auf- und Abstieg
  • 17  Stunden

 

Die Große Puez-Geisler-Runde war für uns eine der schönste Touren, die wir bisher in den Dolomiten gemacht haben. Die Landschaft und die Aussichten waren einfach grandios und die Wege überwiegend gut zu gehen. Einige Abschnitte waren etwas anspruchsvoller, was für uns jedoch auch den Reiz der Tour ausgemacht hat. Gut fanden wir auch, dass die Tour nicht überlaufen, aber angenehm frequentiert war.

Sofern Ihr Euch für diese Tour entscheidet, empfehlen wir Euch auf jeden Fall Wanderstöcke dabei zu haben, dies macht gerade die steilen Abstiege deutlich leichter.

In unserem Beitrag Equipment und Packliste für eine Wander-/Hüttentour zeigen wir Euch außerdem mit welcher Ausrüstung wir so unterwegs sind und was wir auf unseren Touren so dabei haben.

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Neben dieser Tour bieten Euch die Dolomiten aber natürlich noch unendliche viel andere (Wander-)Möglichkeiten. Ganz beispielhaft hat uns zum Beispiel die Hochalm Plätzwiese landschaftlich sehr beeindruckt, gleiches gilt für den Pragser Wildsee. Zudem kommt an den Drei Zinnen natürlich eigentlich niemand vorbei, der in Südtirol unterwegs ist.

Wer von Euch länger unterwegs sein möchtet, der sollte außerdem einen Blick auf die Alta Via 1 (= Dolomiten Höhenweg 1) werfen, die als schönster Höhenweg der Dolomiten gilt.

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