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Jerusalem – Zwei Tage in der heiligen Stadt

An einem Besuch in Jerusalem kommt bei einer Israel-Reise wohl niemand vorbei und das auch zu Recht. Immerhin ist die Hauptstadt des Landes eine der ältesten Städten der Welt und wird von gleich drei Weltreligionen als heilige Stadt angesehen.

Sowohl für Christen, Juden, als auch Muslime ist die Stadt mit verschiedenen Propheten und Heiligen aus den religiösen Schriften, wie z.B. Abraham, David, Jesus von Nazaret, Salomon verbunden. Daher finden sich auch ganze 1.204 Synagogen, 158 Kirchen und 73 Moscheen im Stadtgebiet.

Die Altstadt, in der sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten finden, erstreckt sich gerade mal auf einer Fläche von knapp 1 km² und ist ein Labyrinth aus kleinen, verwinkelten Gassen, die von einer historischen Stadtmauer umgeben sind.

Sowohl Altstadt, als auch die Stadtmauer sind bereits seit 1981 bei der UNESCO als Weltkulturerbestätte gelistet, stehen allerdings leider auch aufgrund des unklaren Rechtsstatus der Stadt und der immer wiederkehrenden Konflikte zwischen den Religionen seit 1982 auf der roten Liste des gefährdeten Welterbes.

Wichtigster Ausgangspunkt für einen Jerusalem Besuch ist daher aber auch die Altstadt. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten und religiösen Stätten finden sich hier geballt auf kleinstem Raum, was prima für eine Erkundung zu Fuß ist.

Geführte City Tour

Dank der vielen Hinweisschilder solltet Ihr Euch (eventuell mit einer zusätzlichen Karte) grundsätzlich gut alleine zurecht finden, um ein wenig mehr zu dem geschichtlichen und religösen Hintergründen zu erfahren bietet sich aber ggf. auch eine der vielen Stadttouren an.

Wir selbst haben uns für die Holy City Tour von Sandemans entschieden. Tickets haben wir zuvor online gekauft. Die Kosten lagen bei 30 EUR p.P. (Stand Mai 2019), dafür ging die Tour (inklusive einer Mittagspause) statt der angekündigten vier Stunden, fast 5 1/2 Stunden. Außerdem war unser Guide sehr kompetent und kannte sich prima aus.

Die Tour startete um 11.00 Uhr vor dem Jaffa Gate und die Guides waren gut an den großen roten Regenschirmen zu erkennen. Die Einteilung und Organisation lief reibungslos und dass, obwohl gleichzeitig auch die kostenfreie Tour des Anbieters startet und es dementsprechend voll war.

Jerusalem in zwei Tagen

Bei der Tour waren eigentlich alle der wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die sich in der Altstadt befinden, dabei. Insoweit habt Ihr damit an einem Tag schon sehr viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten dort gesehen. Da es erst um 11.00 Uhr los geht, könnt Ihr davor gut noch einen der beiden Spaziergänge auf der Stadtmauer machen.

Am zweiten Tag haben wir dann morgens die al-Aqsā-Moschee (auch: Felsendom) besucht, da diese nur zu sehr unregelmäßigen und restriktiven Zeiten für Nicht-Muslime geöffnet ist. Wir selbst hatten total Glück, als wir in Jerusalem waren, gab es am zweiten Morgen einen Slot von 09.00 Uhr bis 12.00 Uhr.

Danach sind wir noch einmal durch die Altstadt gebummelt und haben am Ende des Tages den zweiten Stadtmauerspaziergang gemacht.

Alternativ könnten Ihr in dieser Zeit jedoch auch einige der Sehenswürdigkeiten außerhalb der Altstadt, wie die Davidsstadt oder den Ölberg besuchen.

Die Altstadt selbst gliedert sich in vier Stadtviertel: Das armenische, christliche, muslimische und jüdische Viertel.

Ein guter Startpunkt für eine Tour durch die engen Gassen ist das Jaffa Tor im Westen der Altstadt, eines der sieben Tore in der Stadtmauer.

Direkt dahinter liegt übrigens auch das Davidsturm-Museum (David Tower), dass als historische Festung selbst eine archäologische Stätte ist, darüber hinaus aber auch ein Museum zur Geschichte der Stadt beherbergt. Der Eintritt kostet 40 NIS (= 10 EUR) p.P. (Stand Mai 2019). Wir selbst haben das Museum allerdings nicht besucht.

Das armenische Viertel

Vom Jaffa Tor geht es am David Tower vorbei in das Armenische Viertel im Südwesten der Altstadt, dass wahrscheinlich das unscheinbarste und touristisch am wenigsten erschlossene Viertel ist. Trotzdem liegen hier diverse Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die St.-Jakobus-Kathedrale, die Markuskirche mit Markuskloster oder die Or-haChaim-Synagoge.

Ganz in der Nähe befindet sich außerdem der Saal des letzten Abendmahls (Coenaculum), in dessen Untergeschoss sich auch das Grab Davids befindet.

Das jüdische Viertel

Danach geht es entlang der Stadtmauer weiter zum jüdischen Viertel. Dabei bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf die außerhalb der Stadtmauern liegende Davidsstadt, die der älteste besiedelte Teil Jerusalems und die wichtigste archäologische Fundstelle des biblischen Jerusalem ist. Bei Interesse könnt Ihr die hier liegenden Stätten und Ausgrabungen gesondert besuchen.

Aber natürlich hat das Jüdische Viertel auch seine eigenen Sehenswürdigkeiten, wobei die wichtigste und bekannteste sicherlich die Klagemauer (Western Wall) ist.

Der Platz vor der Klagemauer kann über drei Eingänge erreicht werden: Das Dungtor, die El-Wad-Straße oder über die Kettenstraße zwischen Jüdischem und Muslimischem Viertel. Überall ist eine Sicherheitskontrolle mit Metalldetektoren zu passieren.

Der Zugang direkt zur Mauer ist auch für Nichtjuden problemlos möglich, es wird jedoch angemessene Kleidung und – von Männern – eine Kopfbedeckung erwartet. Kostenlose Kippa liegen bereit. Die Gebetsbereiche sind übrigens nach Geschlechtern getrennt: Männer links, Frauen rechts.

Das muslimische Viertel

Direkt hinter dem Jüdischen Viertel im nordöstlichen Bereich der Altstadt schließt sich das Muslimische Viertel an. Mit etwa 30 Hektar ist es das größte und bevölkerungsreichste Viertel und erstreckt sich vom Löwentor im Osten, entlang der Nordmauer des Tempelbergs im Süden, bis zur Klagemauer im Westen.

Hier findet sich unter anderem die St.-Anna-Kirche, die Geißelungskapelle, aber auch ein Großteil der Via Dolorosa.

Der Tempelberg

Die wohl wichtigste religiöse Stätte der Muslime ist jedoch der Tempelberg mit der al-Aqsa-Moschee und dem Felsendom, immerhin ist die al-Aqsa-Moschee nach den Moscheen in Mekka und Medina die drittwichtigste Moschee im Islam.

Die leuchtende Kuppel des Felsendoms dominiert die Altstadt von Jerusalem und obwohl der Tempelberg als zur Altstadt gehörend betrachtet wird und auch nur von innerhalb der Altstadtmauern betreten werden kann, wird er – da unbewohnt – offiziell keinem Altstadtviertel zugeordnet.

Wie bereits gesagt, ist es für Nicht-Muslime schwierig die Anlage zu betreten. Es gibt unregelmäßige, kurze Slots, in denen ein Besuch erlaubt ist, hier gehört ein wenig Glück dazu. Sofern das der Fall ist, befindet sich der Eingang südlich der Klagemauer, direkt neben der Sicherheitskontrolle.

Den Dom und die darin befindliche Moschee dürfen übrigens nur von Muslimen besucht werden, alle anderen dürfen nur von außen schauen.

Trotzdem ist insbesondere der Felsendom ein wirklich imposantes und auch hübsches Gebäude, ein Besuch hier lohnt sich daher auf jeden Fall.

Es gibt übrigens strenge Kleidervorschriften, insbesondere bei Frauen. Die Arme müssen mindestens bis über den Ellenbogen bedeckt sein, die Hosen dürfen nicht zu eng und nicht zu kurz sein. Am Eingang gibt es zur Not aber auch Überziehröcke.

Das christliche Viertel

Über die Via Dolorosa erreichen wir dann das Christliche Viertel in der nordwestlichen Ecke der Altstadt. Mit 19 Hektar ist es deutlich kleiner, als das Muslimische Viertel, trotzdem finden sich hier rund 40 dem Christentum heilige Orte.

Dazu gehören unter anderem die Via Dolorosa, die Straße der Schmerzen, die Jesu zu seiner Hinrichtungsstätte am Hügel Golgota zurücklegen mussten, wobei er einen Großteil der Strecke sein Kreuz selbst trug.

Die Via Dolorosa führt heute über mehrere Straßen an 14 für die Kreuzigung bedeutenden Stationen entlang, wobei sich nur acht auf der Straße selbst befinden. Die neunte befindet sich auf dem Dach der Grabeskirche, die letzten fünf darin.

Der Weg endet an der Grabeskirche (Church of the Holy Sepulchre), einem der größten Heiligtümer des Christentums. Hier soll Jesu auf dem Golgota Hügel gekreuzigt, dann auf dem Salbungsstein für die Bestattung vorbereitet und schließlich auch begraben worden sein. Außerdem soll in der Adamskapelle bei der Kreuzigung Jesu der Schädel Adams gefunden worden sein.

Stadtmauer – Nördliche Route

Die heutige Stadtmauer der Altstadt ist 4 Kilometer lang, bis zu 12 Metern hoch, bis zu drei Metern dick und als Weltkulturerbe von der UNESCO geschützt.

Eine Teil der Stadtmauer könnt Ihr von circa 09.00 Uhr bis 17.00 Uhr auf zwei verschiedenen Routen begehen. 

Tickets für den “Ramparts Walk” kosten 18 NIS und gelten für zwei aufeinanderfolgende Tage. Kaufen müsst Ihr die Tickets vorab in dem kleinen Laden direkt hinter dem Jaffa Tor. Hier bekommt Ihr auch ein kleines, kostenloses Heftchen, das die verschiedenen Stationen/ Ausblicke entlang der Routen erklärt.

Die nördliche Route beginnt zwischen dem Jaffa Tor und dem kleinen Ticket-Laden. Auf insgesamt acht Stationen seht Ihr auf dieser Route z.B. das Jaffa Tor von oben oder den Municipality Square, wo früher einmal die Grenze zwischen Jerusalem und Jordanien verlief.

 

Außerdem gibt es den sog “Lookout of the three Religions”. Hier seht Ihr die Kuppel des muslimischen Felsendom, die Spitze der christlichen Grabeskirche und die Kuppel der jüdischen Hurva Synagoge.

Aber natürlich gibt es noch viel mehr zu sehen, wobei besonders die Ausblicke auf die Stadt und die umliegenden Gebäude wirklich schön sind.

Der Spaziergang dauert rund 2 Stunden und endet am Lions Gate. Hier könnt Ihr die Mauer verlassen und gelangt dann in die Gassen der Altstadt. Alternativ könnt Ihr natürlich auch denselben Weg wieder zurück nehmen.

Stadtmauer – Südliche Route

Der Eingang zur südlichen Route ist ein wenig versteckt. Er befindet sich fast gegenüber des kleinen Ladens, wo Ihr die Tickets gekauft habt, an der Seite des Davids Tower Museums.

Auch hier kommt Ihr an acht verschiedenen Stationen vorbei, diesmal unter anderem an der Dormitio-Abtei und dem armenischen Friedhof. Außerdem gibt es tolle Ausblicke auf die Davidsstadt.

Die Route endet kurz hinter dem armenischen Viertel und dauert rund eine Stunde.

Sehenswürdigkeiten außerhalb der Altstadt

Natürlich gibt es auch außerhalb der Altstadt noch viel zu sehen. An einem zweiten Tag könntet Ihr zum Beispiel noch den Ölberg, Davidsstadt oder den Mahane Yehuda Markt besuchen.

Wir haben einstweilen jedoch genug von dem Getümmel. Zwar waren die beiden Tagen in Jerusalem total spannend, jetzt freuen wir uns aber auch wieder aus der Stadt herauszukommen.

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