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Los Glaciares – Perito Moreno Gletscher

In dem von der UNESCO als Weltnaturerbe eingestuften Nationalpark Los Glaciares in Argentinen, ganz in der Nähe der kleinen Stadt El Calafate, liegt einer der größten Gletscher Südamerikas – der Perito Moreno.

An einigen Stellen sind seine Eiswände bis zu 70 Meter hoch und es ist nicht unüblich, dass Teile seiner im Lago Argentino endenden Gletscherzunge unter lauten Knacken in Wasser stürzen und dort riesige Wellen erzeugen.

Auf dieses Phänomen, dass als Kalben bezeichnet wird, müsst Ihr nie lange warten, den zumindest kleine bis mittlere Eisklötze wirft der Perito Moreno netterweise in sehr regelmäßigen Abstände ab.

Und es gibt noch eine andere Besonderheit beim Perito Moreno: Im Gegensatz anderen Gletschern zieht er sich nicht zurück, vielmehr scheint es bisher, als würde er – als einziger Gletscher weltweit – noch wachsen.

Der Perito Moreno Gletscher ist touristisch sehr gut erschlossen, daher habt Ihr verschiedene Möglichkeiten den Gletscher aus der Nähe kennenzulernen, von denen wir Euch einige im Folgenden gerne vorstellen möchten.

Anreise

Ausgangspunkt für Touren zum Perito Moreno ist die kleine, aber dafür sehr touristische Stadt El Calafate, die zwar im Ganzen eher unspektakulär, dafür aber wunderschön am Lago Argentino gelegen ist. Alleine die Anfahrt ist an klaren Tagen einfach spektakulär!

Achtung: Wenn Ihr aus Chile vom Torres del Paine nach El Calafate anreist, dann nehmt ab der Estancia Tapi Aike auf jeden Fall die Strecke, die Euch über Esperanza führt (Ruta 7 und Ruta 5). Sie ist zwar circa 80 Kilometer länger, aber die Ruta 40, die Euch das Navi in der Regel vorschlägt, ist ein richtig fiese Schotterpiste und quasi unbefahrbar.

Das kostet Euch Nerven und im Zweifel sogar mehr Zeit als der Umweg. Außerdem findet Ihr in Esperanza auch eine Tankstelle, wo Ihr – entgegen der Schilder – auch mit Kreditkarte bezahlen könnt.

Von El Calafate sind es noch rund 80 Kilometer bis zum Perito Moreno, da die Strecke allerdings teilweise ziemlich eng und kurvig ist und am Straßenrand auch der ein oder andere Aussichtspunkt – sowohl auf den Lago Argentino, als später auch auf den Perito Moreno – liegt, solltet Ihr für die Fahrt rund 1 1/2 Stunden einplanen.

Habt Ihr einen Mietwagen, könnt Ihr den Perito Moreno von El Calafate aus problemlos auf eigene Faust besuchen, andernfalls gibt es auch diverse Bus- und Touranbieter, die Euch zum Gletscher bringen. Reine Bustouren könnt Ihr problemlos vor Ort in diversen Reiseagenturen oder in den Unterkünfte buchen, gleiches gilt für die einstündigen Bootstouren.

Größere Touren, wie z.B. Gletscher-Trekkings solltet Ihr jedoch – gerade in der Hauptsaison – vorab online reservieren, da diese aufgrund der geringeren Kapazitäten oft ausgebucht sind.

Exkurs: El Calafate

Die einzige Übernachtungsmöglichkeit in der der Nähe des Perito Moreno ist die kleine Touristenstadt El Calafate (20.000 Einwohner).

Auch die weiteren Gletscher des Nationalparks, wie den Upsala- oder den Spegazzini- Gletscher, könnt Ihr von hier im Rahmen von diversen Bootstouren besuchen.

Im äußersten Süden des Parks liegt außerdem noch die Region rund um den Lago Roca, wo Ihr insbesondere Kanufahren, Reiten oder Mountainbiken könnt.

Außerdem startet hier auch die Tagestour auf den Cerro de los Cristalles (9,2 Kilometer, 950 Höhenmeter, 5-6 Stunden), von dessen Gipfel es gute Ausblicke über den südlichen Nationalpark bis zum Perito Moreno und in den chilenischen Nationalpark Torres del Paine im Süden geben soll.

Ansonsten gibt es in El Calafate Unterkünfte für jedes Budget und auch sonst alles was Ihr so braucht. Neben Tankstellen, Supermärkten, Restaurants und natürlich Outdoorgeschäften, gibt es auch diverse Reiseveranstalter, die alle Arten von Touren anbieten. Oft könnt Ihr diese allerdings aber auch über die Unterkünfte buchen.

An den Tankstellen gab es bei unserem Besuch übrigens immer Benzin, dafür war El Calafate der einzige Ort während unserer gesamten Patagonienreise, wo wir immer mindestens 20-30 Minuten warten mussten. Plant dies am besten also ein.

Ansonsten gibt es unseres Erachtens wenig zu sehen. Für kurze Touren lohnt sich ggf. ein Besuch im Gletschermuseum Glaciarium oder an der Laguna Nimez, einem Naturreservat, wo Ihr gut Vögel beobachten könnt. Wir haben jedoch beides selbst nicht besucht.

Wir selbst fanden El Calafate aufgrund der Atmosphäre eigentlich ganz schön, allerdings auch sehr voll und touristisch. Schwierig war es auch ein wirklich gutes Restaurant zu finden, denn selbst in den gut bewerteten, wie La Lechuza, hat uns das Essen nicht besonders gut geschmeckt.

Am Ende wurden wir glücklicherweise doch fündig: Das Isabel – Cocina al Disco ist zwar nicht gerade günstig, serviert aber traditionelle argentinische Schmorgerichte in richtig guter Qualität.

Parque Nacional Los Glaciares

Seit 1981 ist der Parque Nacional Los Glaciares schon UNESCO-Welterbe. Neben diversen kleineren Gletschern und dem Perito Moreno liegen auch der Upsala und der Viedma Gletscher teilweise im Nationalpark.

Im Norden des Parks liegt außerdem das wunderschöne Fitz Roy Massiv, dass Ihr über das kleine Örtchen El Chaltén erreicht und das insbesondere für Trekkingliebhaber ein echtes “Must-do” ist.

Im Süden grenzt dann bereits der chilenische Nationalpark Torres del Paine an.

Der Eintritt in den Nationalpark kostet 800 ARS (=10,-EUR) pro Person und gilt für zwei aufeinanderfolgende Tage (Stand März 2020).

Direkt vor dem Gletscher liegt ein kleines Besucherzentrum, davor gibt es einige, wenige Parkplätze. Für diejenigen, die hier kein Parkplatzglück haben, gibt es ein wenig weiter unten noch einen deutlich größeren Parkplatz, der allerdings dann mit ein wenig Fußweg bis zum Gletscher verbunden ist.

Walkways

Ein sehr gut gepflegtes und wunderschön angelegtes Netz aus Laufstegen und Treppen führt Euch von den Parkplätzen an die Kalbungsfront des Gletscher heran und immer wieder trefft Ihr auf riesige Aussichtsplattformen, von denen aus sich neue Perspektiven auf den Gletscher eröffnen.

Auf dem Holzstegen könnt Ihr verschiedenen, ausgeschilderten Rundwegen folgen oder Ihr wandert einfach je nach Laune über die verschiedenen Ebenen die Laufstege entlang.

Der Weg mit den besten Aussichten ist der sog. “Central” (gelber Weg), der am Besucherzentrum beginnt. Lauft Ihr ihn komplett ab, dauert dies circa eine Stunde, es ist allerdings schön deutlich mehr Zeit zu haben, da Ihr sicherlich das ein oder andere Mal stehen bleiben und den Gletscher betrachten werdet. 

Insbesondere, wenn Ihr sehen wollt, wie Eisblöcke von der bis zu 70 Meter hohen Eiswand in das Wasser fallen, braucht Ihr ein wenig Geduld. Dies passiert zwar in sehr regelmäßigen Abstände und kündigt sich auch durch ein lautes Knacken an, es ist aber gar nicht so einfach im richtigen Moment zur richtigen Stellen zu schauen.

Aber auch unabhängig davon ist der Gletscher einfach nur wunderschön und ein echtes Naturwunder, dass Euch sicherlich in seinen Bann ziehen wird.

Kommt Ihr von dem großen Parkplatz weiter unten, führt Euch der Weg “De la Costa” (blauer Weg) getreu seinem Namen entlang des Ufer des Lago Argentino zum Hauptteil des Parks und damit auch zum “Central”. Alleine für den Weg hin- und zurück solltet Ihr so um die 1 1/2 Stunden einplanen.

Neben den beiden bereits genannten Wegen, gibt es noch den rund 1 1/4 Stunden langen “Inferior” (roter Weg), der Euch entlang des Brazo Rico, einem Seitenarm des Largo Argentino entlang führt, sowie den rund 45 minütigen “Del bosque” (grüner Weg), der eher durch den Wald verläuft. Da übrigens alle Wege über unterschiedliche Ebenen führen, sind – je nach Verlauf des Weges – mehr oder weniger Treppen zu überwinden und dementsprechend auch mehr oder wenig anstrengend.

Das klingt jetzt zwar alles ein wenig kompliziert, ist vor Ort aber total einfach und eine Karte gibt es natürlich auch.

Bei den Bootstouren oder dem Eis-Trekking ist oft nur rund eine Stunde auf den Holzstegen eingeplant. Das war uns viel zu wenig, so dass wir am Tag nach dem Eis-Trekking nochmal auf eigene Faust losgezogen sind und insgesamt – mit dem Weg vom Parkplatz und zurück – rund 5 Stunden am Gletscher verbracht haben.

Bootstouren

Es gibt diverse Tourenanbieter, die einstündige Bootstouren auf dem Lago Argentino und vor die Kalbungsfront anbieten. Die Touren werden fast alle von dem Anbieter Hielo y Aventura durchgeführt und starten am Bootsanleger “Puerto Bajo las Sombras”, der sich rund 10 Minuten vor dem Besucherzentrum befindet.

Bei den Bootstouren gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

Die “normale” Bootstour, die “Safari Náutico Connect”, startet dreimal täglich um 10.00 Uhr, 11.30 Uhr, 14.30 Uhr und dauert eine Stunde. Die Kosten liegen bei 1.000 ARS (=14,- EUR). Der Eintritt zum Nationalpark ist nicht enthalten und muss zusätzlich gesondert gezahlt werden. Gleiches gibt für den Transfer von El Calafate aus, den Ihr bei vielen Anbietern zwar mitbuchen könnt, dann aber zusätzlich bezahlen müsst.

Tickets könnt Ihr entweder vorab online oder vor Ort in einer Agentur oder oft auch in den Unterkünften erwerben. Alternativ fahrt Ihr einfach direkt zum Bootsableger und kauft Eure Tickets dort. Da auf die Boote ziemlich viele Leute passen, sollte es grundsätzlich kein Problem sein, zeitnah ein Plätzchen zu bekommen.

Alternativ könnt Ihr auch die “Pasarela Náutica”, eine Nachmittagstour mit Sonnenuntergang am Gletscher, wählen. Diese startet um 14.00 Uhr in El Calafate und kostet 2.500 ARS (=35,- EUR). Neben der einstündige Bootstour, sowie zwei Stunden inkl. Sonnenuntergang an den Holzsteigen, enthält sie auch den Transfer von/ nach El Calafate.

Tickets könnt Ihr zwar ebenfalls vor Ort kaufen, wenn Ihr sicher gehen wollt, kauft Ihr sie jedoch vorab online.

Am großen Parkplatz werden von einem anderen Anbieter ebenfalls Bootstouren angeboten. Uhrzeiten und Preise haben wir leider nicht mehr im Kopf, es war aber ähnlich. Eventuell könnt Ihr also auch dort mal vorbei schauen.

Gletscher-Trekking

Ein ganz besonderes Erlebnis ist es nicht nur vor die Gletscherfront zu fahren, sondern auch ein Stück auf dem Gletscher zu laufen. Hierfür bietet Euch Hielo y Aventura ebenfalls zwei Möglichkeiten:

Das “Minitrekking” für 8.000 ARS (=110,- EUR)  und das “Big Ice” für 15.000 ARS (=205 EUR).

Der Unterschied besteht größenteils darin, dass Ihr beim Minitrekking rund 1 1/2 Stunden und beim Big Ice rund 3 1/2 Stunden auf dem Gletscher verbringt. Der Transfer von El Calafate inklusive des einstündige Stopp an den Walkways mit den Aussichtsplattformen gibt es bei beiden Touren nur gegen Aufpreis.

Wir selbst haben uns für das Minitrekking inkl. Transfer und Walkways (+ 1.000 ARS) entschieden und es hat uns sehr gut gefallen.

Da uns eine Stunde an den Aussichtsplattformen jedoch nicht mal ansatzweise gereicht hat und wir am nächsten Tag deswegen nochmal wiedergekommen sind, würden wir beim nächsten Mal jedoch auf den Transfer verzichten und lieber mit dem eigenen Wagen anreisen. Nach der Trekkingtour könntet Ihr  dann – z.B. wenn Ihr für einen zweiten Tag keine Zeit habt – nämlich selbst an die Aussichtsplattformen fahren und dort soviel Zeit verbringen, wie Ihr mögt.

Alles weitere zum Ablauf des Minitrekkings findet Ihr in unserem Beitrag Los Glaciares – Gletschertrekking auf dem Perito Moreno.

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Sofern Ihr bereits in El Calafate seid, solltet Ihr – auch wenn Ihr keine Wanderer seid – einen Abstecher nach El Chaltén zum Fitz Roy Massiv auf keinen Fall versäumen. Allein das Panorama ist den Weg allemal wert!

Aber natürlich kommen auch Wanderer auf Ihre Kosten. Wunderschöne Aussichten gibt es schon nach kurzen Wegen vom Mirador de los Cóndores oder dem Mirador de las Águilas.

Länger, dafür aber noch besser sind die beiden Wanderungen, die Euch bis kurz vor die beiden berühmten Türme führen: Die Laguna de los Tres (Fitz Roy) und die Laguna Torre (Cerro Torre).

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