Lediglich der Hudson trennt zwei Städte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. New York City kennt die ganze Welt, Jersey City taucht bisweilen nicht mal im Reiseführer auf. Selbst auf dem Flughafen Newark Airport, der eigentlich zu Jersey gehört, werden die Touristen mit den Worten “Welcome to New York!” statt “Welcome to New Jersey!”) willkommen geheißen.
Doch langsam findet Jersey City Möglichkeiten, um aus dem Schatten der berühmten Nachbarstadt hervorzutreten und ist längst nicht mehr irgendeine Stadt auf der falschen Seite des Hudsons. Vielmehr macht sich Jersey City mittlerweile die Nähe zu New York und den einmaligen Blick auf die Skyline von Manhattan zu Nutzen und lässt in Windeseile neue Luxus-Wohnanlagen entstehen, durch die die vergessene Stadt plötzlich eine aufstrebende Gegend wird.
Auch wir wären wahrscheinlich nicht auf die Idee gekommen uns New Jersey anzuschauen, wären wir nicht jeden Tag zum Übernachten dorthin gefahren. Denn nachdem uns die Preise und der Zustand der Motels in Manhattan fast zum Verzweifeln gebracht haben, sind wir auf die Idee gekommen, in der Nachbarstadt unterzukommen. Hier sind die Motels nicht nur viel komfortabler (man bekommt sogar ein eigenes Bad und ein Bett ohne Bedbugs) und günstiger, sondern auch der Weg nach Manhattan mit der U-Bahn, der sogenannten PATH, um einiges kürzer, als von vielen Teilen New Yorks, wie Brooklyn aus.
Und so sind wir vier Tage lang jeden Morgen von unserer Haltestelle Grove Street die 7 Minuten nach Manhattan gefahren, haben den Tag in New York verbracht und sind abends auf der anderen Seite des Hudson schlafen gegangen.
Doch heute an unserem Abflugstag wollen wir uns dann doch noch ein wenig die Stadt kennen lernen, in der wir die letzten Tage die Nächte verbracht haben.
Also machen wir uns nach dem Aufstehen auf den Weg nach Downtown Jersey City, genauer gesagt zum Paulus Hook Pier, der direkt am Hudson liegt und von dem man bereits einen einmaligen Blick auf die, noch im Nebel liegende, Skyline von Manhattan hat.
Direkt am Wasser entlang, immer mit Blick auf Manhattan, verläuft der Hudson River Waterfront Walkway, der einen vorbei am Liberty Tower, dem Jersey City 9/11 Memorial, der Colgate Clock und dem Korean War Veterans Memorial bis zu dem kleinen, verträumten Hafen am Warren Pier führt, von wo alle 30 Minuten die Fähren zum Liberty Island State Park ablegen.
Der Liberty State Park ist eine grüne Oase fernab des Großstadtlärms und lädt, mit der Skyline Manhattans und Jerseys, der Freiheitsstatue und Ellis Island als spektakuläre Kulisse, zum Spazieren und Entspannen ein.
Von hier fahren im Übrigen die Fähren zur Freiheitsstatue und nach Ellis Island. Der Ticketverkauf befindet sich im alten Bahnhof, dem Central Railroad of New Jersey Terminal.
Die Fahrt hierher mit der Fähre dauert nicht mal fünf Minuten und kosten 2$ pro Strecke, man kann den Park natürlich aber auch mit dem Wagen erreichen.
Besonders sehenswert ist, neben dem altem Bahnhof, das Empty Sky Memorial, welches die offizielle Gedenkstätte für die 746 Opfer aus New Jersey ist, die während der Anschlägen am 11. September 2001 ums Leben gekommen sind. Das Denkmal besteht aus zwei Wänden, in die die Namen der Opfer graviert sind. Der Pfad, der dazwischen verläuft,weist Richtung Ground Zero, also dahin, wo einst die Twin Towers standen.
Mittlerweile ist es Mittag und wir müssen uns auf den Rückweg machen. Jetzt heißt es Koffer im Motel einsammeln und dann ab zum Flughafen und nach Hause. Auch wenn Jersey City sicherlich nicht so groß, laut oder berühmt wie New York ist, hat uns der Tag hier, insbesondere die kleine Auszeit im Liberty State Park, sehr gut gefallen. Insoweit können wir nur empfehlen bei einem Besuch in New York Jersey City nicht ganz aus dem Blick zu verlieren.