Der nächste Tag in San Francisco bricht an. Heute sind wir morgens total ungestresst, denn wir haben eine ausgiebige Fahrradtour geplant, allerdings öffnet der Fahrradverleih erst um 09.00 Uhr. Und so können wir uns in aller Ruhe fertig machen, frühstücken und immer wieder einen besorgten Blick auf den Himmel werfen.
Regen oder Nebel können wir heute nämlich eigentlich so gar nicht gebrauchen. Am meisten haben wir Angst, dass die Golden Gate, welche heute ganz oben auf unserer to-do-Liste steht, wie so oft im Nebel versinkt.
Der berühmte Spruch “Der kälteste Winter den ich je erlebte, war ein Sommer in San Francisco” ist zwar etwas übertrieben, das Wetter in San Francisco hat aber tatsächlich so seine Besonderheiten.
Dadurch, dass gerade in den Sommermonaten oft die heißen Luftmassen aus der Sierra Nevada mit der sehr kalten Luft vom Pazifik zusammentreffen, kommt es zur Bildung des für San Francisco typischen Nebels. Dann kann es passieren, dass die Golden Gate plötzlich gar nicht mehr zu sehen ist. Wenn man Glück hat, ist der Spuk einige Zeit später jedoch wieder vorbei.
Und auch wenn man auch immer denkt, dass es in Kalifornien quasi nie regnet, so trifft dies auf San Francisco leider nicht zu. Vielmehr kann es sein, dass man morgens das Motel noch bei strahlendem Sonnenschein verlässt, es später jedoch anfängt zu winden und zu regnen.
Deswegen solltet Ihr klamottentechnisch lieber immer auf alles vorbereitet sein.
Punkt neu Uhr stehen wir vor dem von unserem Motel nur einige Meter entfernten Fahrradverleih Bike & View Bicycle Rentals. Die Fahrräder haben wir bereits von Deutschland aus gebucht. Aufgrund der verfügbaren Kapazitäten wäre dies zwar nicht notwendig gewesen, aber bei einer Online-Buchung spart Ihr immerhin 25%.
Nachdem wir gestern bereits in Downtown und an den Piers unterwegs waren haben wir uns für heute folgende Stopps vorgenommen:
Fort Manson Center & Marina Boulevard
Unser erstes Ziel, dass sich als ziemlich unspektakulär entpuppt, ist das Fort Manson Center, eine ehemalige Kaserne der United States Army, die heute Teil der Golden Gate National Recreation Area ist.
Direkt hinter Fort Manson beginnt dann der – nur für Fahrräder und Fußgänger freigegebene – Marina Boulevard, der ohne die für San Francisco sonst typischen Steigungen, Euch direkt zu Golden Gate bringt. Einen ersten Blick auf die berühmte Brücke könnt Ihr von hier schon erhaschen und – wenn der Nebel sich zurückhält – könnt Ihr sogar bis nach Alcatraz gucken.
Palace of Fine Arts
Bevor wir jedoch weiter Richtung Golden Gate fahren, machen wir einen kleinen Schlenker weg vom Strand und halten am Palace of Fine Arts, der im Gegensatz zu Fort Manson deutlich spektakulärer ist, als wir ihn uns vorgestellt hatten.
Der Palace of Fine Arts wurde 1915 für die Panama-Pacific International Exposition, eine Art Weltausstellung, errichtet und ist neben dem Japanese Tea Garden im Golden Gate Park das einzige Gebäude, dass nach der Ausstellung nicht abgerissen wurden.
Weil jede große Stadt ihre Ruinen braucht, wurde der Palace of Fine Arts ursprünglich aus vergänglichem Baumaterial erbaut, damit er nach einiger Zeit selber zerfalle. Da er sich aber zu einem Wahrzeichen der Stadt entwickelte wurde der in den folgenden Jahren diverse Male umfangreich renoviert. Die letzten Renovierungsarbeiten wurden 2009 abgeschlossen.
Der Palace of Fine Arts ist auf jeden Fall sehr beeindruckend und wundervoll anzuschauen, so dass Ihr hier unbedingt einen kleinen Stopp einlegen solltet.
Golden Gate Bridge
Im Anschluss geht es auf der Strandpromenade, der Old Manson Street, ohne weitere Unterbrechungen zur Befestigungsanlage Fort Point, am Fuß der Golden Gate Bridge.
Von hier aus habt Ihr einen tollen Blick auf die berühmte Brücke und könnt (sofern das Wetter mitspielt) tolle Fotos schießen.
Danach könnt Ihr vom Fuße der Brücke direkt an den Anfang der Golden Gate Bridge fahren/ schieben. Hier liegt auch das Golden Gate Welcome Center, wo Ihr nicht nur Souvenirs kaufen könnt, sondern es gibt auch Informationen zur Überquerung der Brücke mit dem Auto, den Fahrrad oder zu Fuß.
Das Befahren stadtauswärts in Richtung Norden ist für alle Fahrzeuge kostenfrei, die Rückfahrt in die Stadt ist jedoch mautpflichtig und kostet derzeit mit einem normalen PKW $8 (Stand Oktober 2018).
Die Maut kann nur noch elektronisch in Internet, per Telefon oder an einer Cash-Payment-Stelle entrichtet werden, von daher am Besten rechtzeitig informieren und erledigen. Fußgänger und Radfahrer müssen für das Überqueren der Golden Gate Bridge nicht bezahlen.
Genauere Infos zum Überqueren der Golden Gate findet Ihr in unserem Beitrag San Francisco – Die Golden Gate Bridge.
Zusätzlich zum Welcome Center gibt es hier auch diverse Infotafeln, auf denen Ihr noch mehr Fakten zu der berühmten Brücke findet. Und natürlich darf auch eine grandiose Aussicht auf die Golden Gate selbst nicht fehlen.
Ihre rot-orange Farbe verdankt die Golden Gate im Übrigen einem Zufall. Ursprünglich sollte sie grau gestrichen werden, das Orange war lediglich die Farbe des Rostschutzmittels. Der Ton passte jedoch so gut vor die Kulisse der umgebenden Hügel und Berge und fügte die Brücke perfekt in das Landschaftsbild ein, so dass beschlossen wurde die Farbe so zu belassen.
In diesem Urlaub haben wir die Golden Gate übrigens nicht überquert, was uns im Nachhinein ein wenig geärgert, da es sicherlich ein tolles Erlebnis ist. Wir haben dies in 2018 dann aber gleich zweimal nachgeholt. Und ja: Irgendwie ist es cool!
Legion of Honor & Seal Rocks
Wir machen uns dann weiter auf dem Weg zur Legion of Honor und dies ist mit Abstand der schlimmste Teil unserer Radtour, denn das Museum liegt (gefühlt!?) auf dem steilsten und höchsten Hügel von San Francisco.
Auf dem Weg wollten wir eigentlich zwei Abstecher zum Baker und China Beach machen, allerdings streichen wir diese beiden Punkte schnell von unserer Liste, als wir sehen wie steil der Berg zum Strand hinunter geht. Schließlich müsste man die ganze Strecke auch wieder hoch und bereits der Berg zur Legion of Honor verlangt uns alles an Durchhaltevermögen ab.
Als wir endlich dort oben ankommen, ist unsere Fahrradfahrstimmung auf dem Tiefpunkt. Das Schlimmste ist: nach diesem Höllenaufstieg, ist das Museum (zumindest von außen) die Qualen echt nicht wert gewesen.
Und auch unser nächstes Ziel – die Seal Rocks, eine kleine Gruppe von Insel vor der Küste von San Francisco, rufen bei uns nur mäßige Begeisterung hervor und dass obwohl die Landschaft wirklich schön anzuschauen ist. Es war wahrscheinlich mittlerweile ein Berg zuviel und so langsam sind wir auch froh, wenn die Tour vorbei ist.
Golden Gate Park
Der Rückweg führt uns durch den wunderschönen, 5 Kilometer langen und 800 Meter breiten Golden Gate Park.
Hier sind diverse Sehenswürdigkeiten, wie z.B. das de Young Memorial Museum oder das Conservatory of Flowers, ein im viktorianischen Stil erbautes Gewächshaus, beheimatet. Und auch den Japanese Tea Garden und die California Academy of Sciences findet Ihr hier.
Alamo Square/ Painted Ladies
Im Anschluss aktivieren wir unsere letzten Energiereserven und radeln zu unserem letzten Ziel – dem Alamo Square. Das besondere hier ist jedoch nicht die kleine Parkanlage, sondern die hier am Hang stehenden Painted Ladies. Die ganz wundervoll anzuschauenden viktorianischen, bunten Holzhäuser wurden im 19. Jahrhundert erbaut und sind vor allem aus der Fernsehserie Full House bekannt.
Twin Peaks and more
Im Anschluss geht es dann zurück zur Fahrradverleihstation und von dort aus zum Abendessen zum Pier 39. Mehr hierzu und zu San Francisco Downtown findet Ihr in unseren Beiträgen San Francisco – City of Hills (1) und San Francisco – Downtown & Ina Coolbrith Park
Außerdem lohnt sich ein Besuch auf der Gefängnisinsel Alcatraz.
Am nächsten Morgen stehen wir sehr früh auf, denn wir haben nicht nur den Weg zum Yosemite National Park vor uns, sondern auf dem Weg wollen wir auch noch an den Twin Peaks halten, die quasi auf dem Weg liegen.
Die beiden Zwillingsgipfel mit einer Höhe von 276 Meter (nördlicher Gipfel) und 277 Meter (südlicher Gipfel) stellen nach dem Mount Davidson die zweithöchsten natürlichen Erhebungen San Franciscos dar.
Der Frühnebels liegt zwar noch über der Stadt, trotzdem ist die Aussicht atemberaubend und perfekt für einen letzten Blick und zum Verabschieden.
Bei Sonnenschein mit typischen San Fran Neben über der Golden Gate sieht das ganze dann so aus:
Eine tolle Aussicht auf San Francisco gibt es übrigens auch vom Ina Coolbrith Park aus.
Als kleiner Stopp zwischen dem Golden Gate Park und den Twin Peaks beliebt ist außerdem die Mosaic Stairway/ 16th Avenue Tiled Steps.
Inspiriert von der den Selaron Steps in Rio haben hier zwei Künstlerinnen zusammen mit über 300 Freiwilligen zweieinhalb Jahre die 163 Stufen mit Mosaiks verziert.
Die Reviews sind total gut, wir fanden es…ok, wollten es Euch aber auch nicht vorenthalten.