Das Straßennetz der USA endet zwar in Key West, mit den Florida Keys ist jedoch noch lange nicht Schluss. Am Ende der Inselkette im Golf von Mexiko, weitere 70 Meilen (= 113 Kilometer) hinter Key West finden sich in einer Märchenkulisse die sieben Inseln des Dry Tortugas National Parks.
Mit rund 75.000 Besuchern ist er einer der am wenigsten besuchten National Parks der USA. Das liegt aber nicht, dass sich ein Besuch hier nicht lohnt, sondern eher daran, dass die Anreise nur mit der Fähre oder dem Wasserflugzeug möglich ist.
Aber gerade aufgrund dieser Abgeschiedenheit liegt im Dry Tortugas-Nationalpark eines der unberührtesten Korallenriffe Nordamerikas, über 99 Prozent des Nationalparks liegen daher auch unter Wasser.
Wer das einmalige Natur- und Schnorchelereignis nicht verpassen möchte, ist in Key West genau richtig, denn von hier gibt es regelmäßige Verbindungen in den Park.
175 $ pro Person kostet der Ausflug zum Dry Tortugas National Park mit der Fähre Yankee Freedom II. Kein besonders kostengünstiger Ausflug, aber einer den wir uns trotzdem auf keinen Fall entgehen lassen wollen. Und so finden wir uns um 7.00 Uhr im Ferry Terminal in Key West wieder, wo wir auf die Abfahrt der Fähre warten.
Die Fährtickets haben wir bereits einige Wochen vorher online von zu Hause aus gebucht, denn die Anzahl ist begrenzt. Täglich nimmt die Yankee Freedom II lediglich 155 Touristen mit nach Garden Key, eine der Insel des Dry Tortugas National Park. Es besteht zwar auch die Möglichkeit mit einem Wasserflugzeug anzureisen, die Kosten sind zum einen jedoch deutlich höher (rund 299 $ p.P.) und der Aufenthalt auf der Insel deutlich kürzer (2,5 Std.).
Mit der Fähre hingegen beträgt der Aufenthalt auf der Insel fast 5 Stunden, außerdem ist Frühstück, Mittagessen, die Schnorchelausrüstung vor Ort und eine Führung durch das Fort Jefferson im Preis inbegriffen.
Nachdem wir um 7.00h eingecheckt haben, geht es um 7.30h auf die Fähre, wo schon das Frühstücksbuffet mit Bagels, Frischkäse, Schinken, Käse, Eiern, Marmelade, Erdnussbutter, Cornflakes und Kaffee wartet. Und um 8.00h geht es dann los Richtung Dry Tortugas. 2 1/4 Stunden braucht die Fähre für die 113 Kilometer, während dieser Zeit könnt Ihr allerdings wunderbar auf dem Sonnendeck entspannen oder Euch einen der Filme über das Schnorcheln im National Park ansehen.
Dry Tortugas National Park – Short Facts
- Gegründet: 26. Oktober 1992
- Größe: 262 km², davon lediglich 34 ha über dem Wasser
- Höhenlagen: 3 Meter
- Lage: 70 Meilen hinter Key West, Florida
- Öffnungszeiten: Ganzjährig, Bush Key nur von Mitte Oktober bis Mitte Januar
- Eingang: Ab Key West mit der Fähre oder dem Wasserflugzeug
- Eintritt: 10$ Parkeintritt (in den Fähr- oder Wasserflugzeugticktes inbegriffen)
- Besucher: Rund 75.000 jährlich
- Mehr Infos: National Park Service Dry Tortugas oder auf Dry Tortugas Ferry
Gegen 10.15h erreicht die Fähre dann Garden Key, die Insel, auf der auch Fort Jefferson, eine Festung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts liegt.
Im National Park angekommen, gibt es dann diverse Möglichkeiten: Ihr könnt an der Führung durch das Fort Jefferson teilnehmen (startet um 11.00) oder das Fort selbstständig (mit Audioguide) erkunden. Ihr könnt auf der Ufermauer die Insel umlaufen oder Euch am Strand sonnen und das Korallenriff erschnorcheln. Von 11.00h bis 13.00h gibt es an Board außerdem ein kaltes Mittagessen, dass Ihr draußen an einem der diversen Picknicktische genießen könnt. Sofern Ihr ab Mitte Oktober bis Mitte Januar anreist, ist es außerdem möglich das angrenzende Bush Key zu erkunden, dass die restlichen Monate im Jahr wegen der Nistzeit gesperrt ist.
Oder Ihr macht einfach wie wir alles nacheinander. Da die Crew nach der Ankunft erst noch einige Zeit für Vorbereitungen benötigte, beginnen wir mit der Umrundung der Insel bzw. des Forts auf der Ufermauer, was circa 15 Minuten in Anspruch nimmt (Strecke circa 1 Kilometer). Im Wassergraben könnt Ihr mit Glück ein Krokodil, Seesterne oder Stachelrochen entdecken.
Wir verzichten auf die Führung des Forts und begeben uns nach der Inselumrundung alleine auf Entdeckungstour.
Das sechseckige Fort Jefferson wurde ab 1846 gebaut und nahm 1850 seinen Betrieb auf. Der Bau selbst dauert mehr als 30 Jahre an, letztlich wurde es jedoch nie fertiggestellt.
Ursprünglich sollte das Fort als Befestigungsanlage dienen und bot daher mit einem Umfang von 800 Metern, einer Höhe von 14 Metern und 2 Meter dicken Wänden Platz für 1.500 Soldaten und 450 Kanonen. Die Waffen mussten allerdings nie in Gebrauch genommen werden, so dass das Fort bis 1874 lediglich als Gefängnis genutzt wurde, bevor es 1907 endgültig aufgegeben wurde.
Heute können die Reset der ehemaligen Offiziers- und Soldatenunterkünfte besichtigt werden, bevor es im Anschluss über eine der Wendeltreppen auf den oberen Teil der Festung geht. Von dort hat man einen einmaligen Panoramablick über das Fort und die Insel.
Nach der Fortbesichtgung ist es 12.00h, also machen wir uns auf den Weg zur Fähre und legen bei Mittgessen mit Sandwich, Salat und Cola eine kleine Mittagspause ein.
Im Anschluss holen wir uns dann die Schnorchelausrüstung, machen uns auf den Weg zu dem kleinen Sandstrand und verschwinden direkt in dem türkisblauen Wasser, um das Korallenriff zu erkunden.
Über 440 Fischarten haben hier in dem fast unberührten Korallenriff ihren Lebensraum, so dass es entlang der Ufermauer und in Richtung des Docks eine fröhliche Unterwasserwelt mit vielen Fischschwärmen und bunten Pflanzen gibt. Deren Erkundung lässt die Zeit wie im Flug vergehen. Und da die Gewässer rund um Dry Tortugas seicht, klar und warm sind, ist Schnorcheln hier auch für Anfänger ohne Probleme möglich.
Danach sind wir vom ganzen Schwimmen total kaputt und genießen die restliche Zeit in der Sonne am Strand. Und dann heißt es auch schon Abschied nehmen, um 14.45h geht es zurück auf die Fähre und zurück in Richtung Key West.
Aber bevor wir dort wieder ankommen, haben wir noch 2 1/2 Stunden Fahrt Zeit uns auf dem Sonnendeck mit einem kühlen Smoothie von dem aufregenden, aber auch anstrengenden Tag zu erholen. Gegen 18.00h erreichen wir dann das Ferry Building und machen uns direkt auf den Weg zu Mallory Square, um dort noch den berühmten Sonnenuntergang von Key West zu erleben.
Wenn Ihr mehr hierüber oder über die weiteren Sehenswürdigkeiten in Key West erfahren wollt, dann schaut einfach in unseren Beitrag Key West – Wo Amerika fast Karibik ist.
Und nachdem die Sonne dann im Meer versunken ist, gönnen wir uns zum krönenden Abschluss eines wundervollen Tages noch einen richtig gutes Sandwich bei Gas Monkey auf der Duval Street. Und danach gibt es nur noch eins zu tun: Duschen und im Reich der Träume zu versinken.
Am nächsten Tag geht es dann über die Florida Keys zurück nach Homestead. Auch hier gibt es viel zu entdecken. Mehr dazu gibt es unter Die Florida Keys – Road to Paradise, schaut doch einfach mal rein.