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Sächsische Schweiz – Häntzschelstiege, Affensteine, Carolafelsen und wilde Hölle

Um den Gipfel der Affensteine, eine langgestreckte, stark zerklüftete Felsgruppe des Elbsandsteingebirges, zu erreichen gibt es viele Wandermöglichkeiten. Eine davon ist der Weg über die Häntzschelstiege, einem Klettersteig der vom Fuß der Affensteinen bis zur Spitze des Langen Horns führt. Auf einer Länge von 700 Metern werden dabei lediglich über Stahlbügel und Stahlseilen rund 160 Höhenmeter überwunden, so dass schwindelfreien und trittsicheren Besuchern ein schönes Klettersteig-Feeling mit luftigen Elemente und Adrenalinkick geboten wird.

Unser letzter Tag in der Sächsischen Schweiz beginnt erneut mit einem Blick auf den Lilienstein. Die Sonne scheint und es soll ein wunderschöner Tag werden. Für uns geht es heute – trotz mittlerweile muskelkatergeplagter Beine – noch einmal richtig zur Sache.

Über die Häntzschelstiege wollen wir die Affensteine erklimmen, dann den Ausblick vom Carolafelsen genießen und im Anschluss durch die wilde Hölle wieder herabsteigen.


Trail Facts

  • Lage: Sächsische Schweiz am Lichtenhainer Wasserfall
  • Start: Parkplatz am Beuthenfall oder am Lichtenhainer Wasserfall
  • Traillänge: 15 Kilometer
  • Höhenunterschied: 293 Meter
  • Dauer: 4 1/2 Stunden (inkl. kurzer Mittagspause)
  • Besonderheit: Affensteine, Häntzschelstiege, Carolafelsen, Wilde Hölle
  • Mehr Infos: Dumont – Wanderführer Sächsische Schweiz Elbsandsteingebirge (Tour 11)

Der Trail beginnt – je nach Parkplatzsituation – entweder direkt am Beuthenfall oder rund 600 Meter weiter am Lichtenhainer Wasserfall (auf beiden Parkplätzen 5 EUR Gebühr für den ganzen Tag, nur Münzen).

Vom Beuthenfall geht es für Euch dann gleich zu Beginn immer steil bergauf den Dietrichsgrund hinauf, nach 600 Metern an der Gabelung rechts und nach 300 Metern erneut rechts auf die untere Affensteinpromenade. Auf dieser geht Ihr entlang, bis am Rand ein großer Felsen liegt, dort biegt Ihr nach links zum Bloßstock hinauf. An der Gabelung vor seiner Wand, haltet Ihr Euch dann rechts und erreicht über einige Stufen und Leitern den Einstieg zur Häntzschelstiege.

Dieser hat es bereits in sich, denn die erste Stufe zu erreichen stellt, aufgrund Ihrer Höhe, bereits eine Herausforderung dar. Dies ist jedoch gewollt, denn wer den Einstieg nicht überwinden kann, für den ist auch die übrige Stiege nicht zu empfehlen.

Nachdem Ihr den Einstieg geschafft habt, besteht auch die Möglichkeit ein Klettersteigset einzuhängen, dass zwar empfohlen wird, aber für schwindelfreie, trittsichere Wanderer bei trockenem Wetter nicht zwingend notwendig ist.

Nach Besiegen der ersten Stufe geht es zunächst senkrecht auf Stahlbügeln nach oben, im Anschluss an einer Wand entlang bis zu einer ausgesetzten Ecke. Nach dieser geht es mit Tritteisen und Stahlseil weiter steil zwischen den Felswänden entlang, bis ein kleiner Sattel mit Aussichtspunkt erreicht wird und der erste Teil geschafft ist. Hier könnt Ihr kurz verschnaufen und die bereits jetzt grandiose Aussicht genießen.

Im Anschluss geht es rechts über eine Metallleiter noch eine Etage höher, danach geht es nach wenigen Schritten durch einen relativ unbedeutenden Felsspalt bis zum Kamin. Hier beginnt der obere Teil der Häntzschelstiege. Über Tritteisen müsst Ihr nun ca 20 Meter senkrecht aufsteigen. Oben angekommen gibt es nochmal was für den Adrenalinkick.  Nur auf Tritteisen geht es an der rechten Seite der Felswand über eine Kluft entlang, unter den Füßen nur der Abgrund. Um das Ganze dann noch richtig spannend zu machen, muss die Kluft überquert und auf die linke Seite übergetreten werden. Zwar ist der Spreizschritt nicht allzu groß, er reicht aber trotzdem für Herzklopfen. Danach ist es quasi geschafft. Über weitere Stahlklammern geht es nach oben bis zum Aussichtspunkt auf der äußersten Spitze des Langen Horns, von wo sich im eine einfach unglaubliche Aussicht auf die umliegende Landschaft bietet. Insbesondere der frei stehende Falkenstein ist wieder ein besonderer Hingucker.

Die eigentliche Stiege ist nun zu Ende und es geht auf felsigem Weg über das schmale, bewaldete Plateau des Langen Horns, auf dem noch noch einige kleinere Klüfte überstiegen werden müssen. Die breiteste Kluft wird durch einen Metallsteg überbrückt. Außerdem solltet Ihr zwischendurch noch das ein oder andere mal anhalten, um den grandiosen Ausblick in 417 Meter Höhe zu genießen (und natürlich zu fotografieren).

Der Weg über das lange Horn führt dann weiter über einen netten Waldweg bis Ihr schließlich einen breiten Weg erreicht. Der eigentliche Trail verläuft hier zwar nach links, wir biegen jedoch nach rechts ab, da wir einen Abstecher zum Carolafelsen machen wollen, der mit 458 Meter der höchste Gipfel der Affensteine ist.

Ihr braucht nur den Schildern zu folgen, die Euch zunächst steil bergauf, dann über eine Holzstiege zum Aussichtspunkt führen.

Von hier habt Ihr  – mal wieder – einen tollen Blick, unter anderem auf die Torsteine in Richtung Schrammsteinaussicht, auf den Falkenstein und zur Hohen Liebe. Bei klarer Sicht könnt Ihr, wie wir,  im Hintergrund sogar den Lilienstein erkennen.

Wenn Ihr genug gesehen habt, geht es denselben Weg zurück, bis Ihr wieder an den Punkt kommt, wo Ihr von der Häntzschelstiege aus den breiten Weg gekreuzt habt, den Ihr jetzt geradeaus weiter geht. Bereits nach 40 Metern müsst Ihr jedoch nach rechts erst dem blauen Strich auf den Zurückesteig und dann nach 200 Metern dem gelben Strich nach rechts in Richtung Kleiner Dom folgen, der unser nächstes Ziel ist. Der Weg über den steinigen, teilweise stark an-  und absteigenden Schrammsteinweg zieht sich zwar etwas, sofern Ihr aber immer den Wegweisern Richtung Kleiner Dom folgt, kann  eigentlich nichts schief gehen.

Am Abstieg angekommen geht es mit dem gelben Strich rund 100 Höhenmeter den langen Weg zum kleinen Dom hinunter, an dessen Ende Ihr auf den Sandlochweg trefft. Wer mag kann von hier noch einen Abstecher zum Großen Dom machen, auf den wir aber – insbesondere aufgrund der fortschreitenden Zeit – verzichten.

Am Ende des Sandlochweges erreicht Ihr dann einen Wegstern. Dort haltet Ihr Euch ganz recht und wandert mit dem grünen Punkt den Zeughausweg hinauf. An der Stelle, an der der Weg wieder zu fallen beginnt, geht es nach rechts auf den Höllenweg (keine Markierung) und im Anschluss immer geradeaus, ohne auf den irgendwann nach rechts abzeigenden Pfad mit dem schwarzen Dreieck abzubiegen.

Jetzt wird es nochmal schweißtreibend. Erst gemächlich, dann immer steiler, am Ende sehr steil im Zickzackkurs geht es zum Grat der Höllenwand hinauf. Wenn Ihr Euch oben angekommen rechts haltet und dann rund 10 Minuten auf dem Grat entlangwandert, steht Ihr auf der Westkante am Fels Sandlochwächter. Hier gibt es nicht nur einmal mehr eine grandiose Aussicht, sondern der Grat ist auch deutlich weniger frequentiert, so dass Ihr hier wunderbar eine kleine Pause einlegen könnt und quasi mit niemanden den Blick in die Schlucht teilen müsst.

Nun beginnt der letzte Teil der Wanderung. Seid Ihr vom Grat wieder auf dem Hauptweg, haltet Ihr Euch an der 50 Meter weiter liegenden Gabelung links und folgt dem Weg bis Ihr auf eine Kreuzung trefft, an der Ihr dem Wegweiser in Richtung Wilde Hölle folgt.

Nun folgt das letzte, imposante Erlebnis der Tour. Erst steil und steinig, später über eingelassene Tritte, Griffe und Leitern geht es entlang des Abgrundes an der linken Felswand hinab. Wer bereits am frühen Morgen die Häntzschelstiege überwunden hat, dem wird dies zwar kein Herzklopfen mehr bereiten, allerdings gibt es – gerade für kleinere Leute – ein, zwei knifflige Stellen und der hier erlaubte Gegenverkehr stellt eine weitere Herausforderung dar.

Seid Ihr unten angekommen erreicht Ihr die untere Affensteinpromenade und könnt nun dem grünen Punkt und den Schildern Richtung Beuthenfall folgen, bis Ihr wieder den Felsblock am Wegesrand (diesmal auf Eurer linken Seite) erreicht und dem nun aus dem Hinweg bekannten Weg steil bergab zum Parkplatz folgt.

Mit einem letzten Blick auf die Felsformationen verabschieden wir uns hier fürs erste von der Sächsischen Schweiz.

Wir hoffen, dass Ihr eine schönen Tag in den Affensteinen gehabt habt. Weitere Impressionen zu den Wanderungen z.B. zur Bastei und den Schwedenlöchern oder zu den Schrammsteinen gibt es in unseren beiden anderen Beiträgen.

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